Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2010/0200
Umstand einer völligen Rebellion und Mörderey gleich" 199

fende Maßnahme bedurfte zu ihrer Annahme und Verwirklichung
der ernstesten Worte des Obervogts an die Untertanen, der
Erinnerung an ihren Untertaneneid und ihre Pflichten; den Vögten
gab er den Auftrag, alle wehrfähigen jungen Männer, auch
solche außerhalb der Herrschaft sich aufhaltende, nach Möglichkeit
zum „Spielen" (zur Auslosung mit dem Würfel für die Miliz)
zusammenzurufen. Aber jetzt sollte der Obervogt erfahren, was
Widerstand auf dem Land bedeuten, und die Bauernburschen
sollten erleben, was staatliche Macht erzwingen konnte. Die Reaktion
der ledigen Burschen der gesamten Herrschaft war die teilweise
totale Verweigerung zu „spielen" und sich dem Los zu
fügen. Sie fühlten sich im Recht mit der Begründung, der „Befehl
" komme nicht von Wien, sondern sei von der Regierungsstelle
in Freiburg angeordnet und begehrt worden.

Die Bemühungen Pflummerns

Pflummern rief die Vögte, die sich ihrerseits in keiner Weise
sträubten, sich vielmehr alle Mühe gegeben hatten, ihre Gemeindeangehörigen
von der Notwendigkeit der Verteidigung zu überzeugen
, dafür aber in ihren Gemeinden „schmach und schimpf
ausstehen" mussten, noch einmal zusammen, verkündete den
Befehl wieder, interpretierte ihn. Fürs erste wurde wenigstens ein
Teilerfolg erzielt: Triberg, Rohrhardsberg, Schonach, Schönwald,
Gremmelsbach, Nussbach und Niederwasser und endlich auch
Schönwald (worüber er an späterer Stelle berichtet) - alle in der
vorderen Obervogtei - unterwarfen sich dem Befehl, ließen den
Würfel entscheiden und stellten die Mannschaft auf. Für die
„hinteren Vogteien" Furtwangen, Gütenbach und Neukirch
waren der 3. Juli in Anwesenheit von Obervogt von Pflummern
und danach der 8. Juli 1743 als Termin für das „Spielen" angesetzt
. Dem setzten etwa 150 junge Burschen erbitterten, anhaltenden
Widerstand, „insolent und halsstärriges aufführen,
Schimpfung, Schmachreden, Widerspenstigkeit" entgegen. Als
erste Maßnahme, „der höchststräflichen Verachtung deren von
unserer Allermildesten Königin und Landesfürstin (Maria Theresia
) wegen in Bereitschafthaltung einiger Landmiliz ergangenen
allergnädigsten Befehlen", sandte Pflummern am 3. Juli 1743 ein
Schreiben an die Vögte der drei genannten Gemeinden, ihren
Untertanen den Ernst der Lage zu erklären, sie an ihren pflichtschuldigen
Gehorsam zu erinnern, andererseits ihnen aber
ebenso klar vor Augen zu führen, wenn die gut gemeinte Aufforderung
nicht wirke, man sie „als pflichtvergessene mainaydige
Rebellen ahn hoher und allerhöchste orth anzaigen" werde. Acht
Tage lasse man ihnen noch Bedenkzeit.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2010/0200