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Totengedenken bei den Juden 213
dachtsbuch von 1875 aufbewahrt, das seinerzeit von Emanuel
Nordmann in Lörrach erworben wurde. Darin hat er den Tod
seines Bruders Salomon vom 22. April 1877 festgehalten und sodann
das Dahinscheiden seiner Mutter Rachel geborene Hauser,
seines Vaters Moses Nordmann, seiner Schwiegermutter Rose geborene
Bloch und deren Gatten, des Schwiegervaters Emanuels,
Joel Bloch. Es folgt die Gattin Emanuels: Julie geborene Bloch.
Emanuels Tochter Marie beurkundet dann 1907 den Tod Emanuels
selber, worauf Marie Guggenheim geborene Nordmann ihren
Schwiegervater David mit Todesdatum 11. November 1903 verewigt
(dessen Name der Verfasser jetzt trägt), gefolgt von dessen
Gattin Judith Epstein aus Eichstetten, verschieden am 4. September
1909.
)ahrzeit
Die Festhaltung des jüdischen Todesdatums ist deswegen so bedeutungsvoll
, weil jährlich an diesem Tag des Verstorbenen gedacht
wird. Der Angehörige hat „Jahrzeit". Damit sind vielfache
Gebräuche verbunden:
Vom Anbruch der Dunkelheit des Vortages bis zum Abend des
Jahrzeittages brennt ein Licht. Es kann dies eine Kerze sein, ein
mit Öl gefülltes Glas, auf dem ein Schwimmer mit Docht entzündet
wird. Das Licht mag im Hause des Jahrzeit Begehenden oder
in der Synagoge brennen. Das Jüdische Museum der Schweiz bewahrt
eine schöne Jahrzeitlampe auf, die wahrscheinlich aus Gai-
lingen stammt.
O
Abb. 3: Jahrzeitlampe
Abb. 4: Judenfriedhof
Diersburg mit dem
Verfasser
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