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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2010/0238
Kaddisch für den Offenburger Viehhändler Ludwig Greilsheimer (1879-1942) 237

zwar glaube, u. weiß ich deshalb noch nicht, wann sie retournieren
darf; es ist mir schwer, sie so lang zu vermissen, doch ist es mir
andererseits wieder recht, wenn die Zähne dort richtig in Ordnung
gebracht werden können. Meine älteste Schwester von Sulzburg17
leidet an Gicht an den Fingern und muß morgen auch nach Perpig-
nan ins gleiche Haus, was uns allen sehr unlieb ist, denn sie betreut
die Freiburger Schwester Frau Haas18, welch letztere ... ist infolge
Mangel an Diät und Zusatz mit den richtigen Mitteln voll und ganz,
und werden wir 3 Männer so über die Feiertage ohne Sorgerin sein,
hoffentlich muß sie nicht zu lange bleiben. An Kassewitz habe ich auf
Ihre Adresse hin um einen Laib Brot für I. Susi geschrieben, aber leider
abschlägige Antwort erhalten. Ich verstehe ihre Lage. Sie, lieber
Herr Neu, stellten mir auch für nach Pessach 2 Pakete in Aussicht.
Ich bin fest überzeugt, dass es Ihnen so arg ist wie mir, dass solche
bis jetzt leider nicht eintrafen. Doch darf ich Sie vielleicht hiermit
freundlich bitten, nochmals danach zu sehen, da der Hunger leider
immer größer wird. Ich habe unser I. Susi von meinem wenigen von
hier aus schon 3 Paketchen geschickt, da sie auch nichts übriges hat,
und ist alles, wenn man nebenher etwas beschaffen kann, trotzdem
es nichts Richtiges ist, horrend teuer. Deshalb wäre für Zuwendung
in etwas Lebensmittel mehr wie dankbar, und dürfen Sie mir, lieber
Herr Neu, nicht zürnen, wenn ich mich nochmals an Sie wende, vielleicht
doch zu ermöglichen, dass wir damit von einem Ihrer Bekannten
oder sonstigen Ihnen vertrauten Stellen beglückt werden. Sie
könnten uns keinen größeren Gefallen erweisen, und keine größere
Freude bereiten, zudem dass die Pfingstfeiertage schon vor der Tür
stehen. Ich darf an dieses Fest nicht denken, so lange wir beisammen
waren und ist es diese Woche schon 9 Monate, dass unsere I. Unver-
gessliche (Klothilde Greilsheimer) nicht mehr bei uns weilt.

Ihre I. Mutter (Nonette Wolf, 89 jähre, konnte ebenfalls privat untergebracht
werden, M.R.), I. Frau Neu, wird inzwischen abgereist sein,
sind Sie andererseits froh, sie wieder in ruhigeren geordneten Bahnen
zu wissen.

Für Ihre freundliche Mühewaltung im Voraus herzlichst dankend,
grüßt Sie beide, auch Ihre I. Kinder, allen gut Jontof19 und nur das
Beste für die Zukunft wünschend, auch im Namen I. Susi, in alter
Freundschaft Ihr Ludwig Greilsheimer Not B Baraque 43

Falls der Großvater (Heinrich Rosenbaum, 87 jähre, Vater der ersten,
1919 verstorbenen Frau von Emil Neu, Anna Rosenbaum, M.R.) noch
bei Ihnen, bitte ebenfalls beste Grüße von mir an ihn zu bestellen.

Liebe Freunde!

Bestätige den Empfang Ihrer I. Karte v. 28.5. sowie Briefes v. 12.8., Ludwig Greilsheimer

6.6. sowie Ihres Paketes v. 12.6., am 24.6. erhalten, mit vielem herz- Not B Baraque 43

innigen Dank. Das letztere, liebe Frau N., war mit soviel Liebe u. Rivesaltes 26.6.41
Güte ausgefüllt - ich verstehe dessen Beschaffung u. Mühe der Aus-


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