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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2010/0242
Kaddisch für den Offenburger Viehhändler Ludwig Greilsheimer (1879-1942) 241

Lassen Sie bitte auch wieder von sich hören u. seien Sie Beide für
heute innig gegrüßt von Ihrem
Ludwig Greilsheimer

Was schreiben Ihre I. Kinder? An alle Bekannte bitte viele Grüße!
(Angefügt:)

Herzl. Grüße von Ihrer oft an Sie denkenden dankbaren Susi.

Meine lieben Freunde !

Ihren I.Brief vom 14.5. habe dankend erhalten u. freuten mich Ihre
Zeilen umso mehr, als daraus entnehmen durfte, dass es Ihnen wieder
besser geht u. werden Sie unter den geschilderten Unterkunftverhältnissen
u. der gewohnten aufopfernden Pflege Ihrer I. Frau, die
hoffentl. alle ihr obliegenden Arbeiten weiter versehen kann, beide
bald wieder völlig hergestellt sein.

Sie, I. Herr Neu, schreiben von Gewichtsabnahme; wenn ich
Ihnen sage, dass ich beim letzten Wiegen vor ungefähr 8-10 Wochen
53 Ko. wog und seither jedenfalls noch mehr abgenommen habe,
werden Sie begreifen, dass für mich eine Erholung auch angebracht
wäre. Ich will aber mit allem zufrieden sein, wenn nur gesund bleibe,
so lange hier sein müssen, und wäre es nur ein Glück, wenn wir in
nicht allzu ferner Zeit befreit würden, denn der nötige Zusatz fehlt
mir auch dauernd. Dass I. Susi weggekommen ist in ein Heim Cen-
tre Scout in Beaulieu (Correze) ist Ihnen bereits bekannt; trotzdem
mir begreiflicherweise der Abschied sehr schwer fiel, bin über ihre
Veränderung überaus froh, umso mehr als sie mit ihrer Unterkunft
betr. Führung, Hausordnung etc. zufrieden schreibt u. ihre häufige
Beschäftigung die beste Ablenkung für ihre viel zerstreuten Gedanken
im Camp-Leben ist; auch für ihre Zukunft, um Sprach-Kenntnisse
und vielleicht sonst einen Beruf zu erlernen, war es höchste Zeit u.
füge ich mich gerne in die Situation, weil sie in geordneten Verhältnissen
weiß und finde ich durch meine Mehrarbeit eher Zerstreuung.

Wenn Sie auch eine bescheidene Wohnung haben, wissen Sie dieses
Beisammenleben doch zu schätzen u. wünsche ich Ihnen beiden
Lieben, darin vollständige Genesung zu erlangen, umso eher, sofern
es die Verpflegung einigermaßen gestattet.

Gestern war in Perpignan und besuchte meine Freiburger Schwester
; verhältnismäßig nach einer solch schweren Operation muß man
mit ihrem Zustand zufrieden sein. Könnte auch viel, etwas diesen
Zusatz gebrauchen, aber der Verlust ihres Mannes hat ihre Haare
gebleicht, ist weiß geworden, was bei so langer Krankheit noch dazu
nicht zu verwundern ist. Vorerst muß sie dort bleiben, soll ihre Zähne
auch noch gemacht bekommen.

Vielleicht hatten Sie, lieber Herr Neu, die Güte, der Frau Julius
Weil für mich nachträglich zu condolieren, wofür Ihnen bestens

Ludwig Greilsheimer
Not J Baraque 5
Centre

d'Hebergement
Rivesaltes
Pyr. Orient.
Rivesaltes Pfingstmontagabend
25.5.42


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