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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2010/0254
Zum Frauenalltag in Bad Rippoldsauer kleinbäuerlichen Familien 253

Übrigens ist der Schmid-
bauernhof mit heute noch
gut 56 ha Grundbesitz einer
der wenigen großen Hofgüter
in Rippoldsau.12 Zwischenzeitlich
wurden aber
wesentliche Teile des Hofgebäudes
in Gasträume und
Gästezimmer umgewandelt.
Der stattliche Hof ist seit
nunmehr 400 Jahren ohne
Unterbrechung im Besitz der
Familie Schmid.13 Die schon
oft zitierte Frau Borchert hat
in ihren jungen Jahren vielmals
im Rahmen der Nachbarschaftshilfe
auch auf den
Feldern und Wiesen des
Schmidbauern bei Erntearbeiten
mitgeholfen. Als Anerkennung
gab es stets eine
gute Vesper und gelegentlich
auch ein Stück Butter.14

Zurück in die kleinbäuerliche
Lebenswirklichkeit:
Nicht nur in den Ställen, auf
den Äckern und Wiesen
mussten die Frauen mühevolle Arbeiten verrichten; der Arbeitsalltag
forderte sie in für uns heute kaum vorstellbarer, ja unzumutbarer
Weise in nahezu allen Lebenssituationen. So beispielsweise
zeigt die Abbildung 7 zwei Frauen aus dem Rippoldsauer
Holzwald (vermutlich Mutter und Tochter), die junge Ferkel
im Renchtal kauften und sie kilometerweit über den Berg in die
Heimat trugen. Die Ferkel hatten sie zu diesem Zweck in Tücher
eingepackt, die an Holzstöcken festgebunden waren. Wie die Abbildung
7 zeigt, wurde die nicht gerade geringe Last - wie der
Mist und die Kartoffeln - auf den Köpfen transportiert. Um den
Druck ein wenig abzumildern, wurde auch hier, wie bei den
Frauen in Abbildung 3, der „Buscht" zwischen Kopf und Stecken
geschoben.

Auch in den Wald gingen die Frauen nicht nur zum „Farnen"
(Abb. 5) und zum Moos- oder Laubsammeln für die Viehställe,
sondern gelegentlich auch, um bei der schweren Waldarbeit, z. B.
mit der großen Baumsäge (Abb. 8), zu helfen. Auf den großen
Höfen waren derartig schwere Arbeiten den Männern vorbehalten
.

ß vi

I

Abb. 7: Die Frauen aus
dem Bad Rippoldsauer
Holzwald kommen
zurück vom Jungschweineeinkauf
aus dem
Renchtal. Sie tragen die
jungen Ferkel in Säcken,
die an Holzstöcken
befestigt sind, auf ihren
Köpfen. Auch hier, wie
bei den Frauen in
Abbildung 3, dämpfen
kleine runde Kissen auf
den Häuptern -
„Buscht" genannt - die
schwere Last; um 1925.


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