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Lahrer Familien im 18. Jahrhundert 269

werden. Ein Vorteil für die Fragestellungen dieser Arbeit liegt aber
darin, dass die Datei fast lückenlos alle enthält, die das heiratsfähige
Alter erreichten (weniger als 50% der Getauften),10 als Männer
einen Beruf ausübten, öffentliche Ämter wahrnahmen und so
in ihrer aktivsten Lebensphase die Stadt mitgestalteten.

In dem Gemenge aus Vielfalt (der Nachnamen) und Eintönigkeit
(bei den Vornamen) kommen die gleichen Vornamen und
die gleichen Berufe in bestimmten Familien gehäuft vor. Oft werden
Vorname und Beruf über Generationen hin tradiert. Es muss
also auch in den Lahrer Bürgerfamilien „Leitnamen" gegeben
haben, wie wir sie aus Adelshäusern kennen. Wie ausgeprägt
waren diese und die Tradition bestimmter Berufe in markanten
Familien des 18. Jahrhunderts? Mit meinem Arbeitsbericht will
ich diesen Fragen nachgehen.

Ein Ergebnis aus der Masse der Daten gleich vorweg: Bei der
Suche nach der Vater-Sohn-Folge überrascht zunächst, dass häufiger
der Beruf als der Vorname übereinstimmt. Der Grund liegt
darin, dass die Nachbenennung nur für einen der heiratenden
Söhne wirksam werden kann, im Beruf aber folgen oft mehrere
Söhne dem Vater. In 56% der quer durch die Jahrzehnte gezählten
Fälle haben Vater und Sohn den gleichen Beruf, 33% den
gleichen Rufnamen, bei 18% sind Beruf und Rufname gleich.

Müller, Maier, Schmied oder Schmidt?

Der Blick in unsere Telefonbücher verrät, dass die meisten Familiennamen
aus Berufen, Amts- und Standesbezeichnungen entstanden
sind. Konrad Kunze11 (für das deutsche Sprachgebiet)
und Hubert Klausmann12 (für Baden-Württemberg) haben genau
gezählt. Beide nennen Müller, Schmidt und Schneider als häufigste
Familiennamen. Auch das Internet bietet die gleiche Reihenfolge
. Unter den 20 Erstplatzierten sind nach Kunze und dem
Internet 16, nach Klausmann 14 Namen beruflicher Herkunft.

Allerdings zählen alle drei allein nach der lexikalischen Reihenfolge
. Wollen wir aber wissen, aus welchem Beruf oder Amt
die Nachnamen hervorgegangen sind, müssen wir alle Schreibvarianten
(z. B. Müller/Möller/Moeller) zusammennehmen. Ordnen
wir in diesem Sinne die Tabellen neu, erweist sich der Schmied
(mit -dt, -d, -tt, -tz) als häufigster Namengeber im gesamten deutschen
Sprachraum. Müller rückt an die zweite, der aus dem lateinischen
maior abgeleitete Meier (mit -ai-, -ay-, ey-) an die dritte
Stelle.

Mit den Spitzenstellungen in England und den USA (Smith
u. a.), Frankreich (Lefevre, Faure, Fabre u. a.) und Italien (Ferrari,
Ferrero u. a.) wird die Bedeutung des Schmiedes für die europäischen
Familiennamen insgesamt deutlich.13 Sie erklärt sich aus


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