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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2010/0294
Die Kinzig, alte und neue Erklärungsansätze für die Herkunft des Namens Kinzig 293

Für ihn ergibt sich der Wortsinn Sumpf- oder Schilfwasser eindeutig
aus Centobriga/Spanien, in Analogie zu Brutobriga, Catobriga...
usw., lauter Burgen (briga) in feuchter Umgebung. Dazu ligurisch
Centusca (wie Mutusca, Lambrusca).

Kanzach (alt Cantaba) als Donauzufluss ordnet er wie die Kan-
der und die Landschaft Cantia (Kent/England) mit Canterbury und
Cantabrigium (Cambridge) der keltischen Hinterlassenschaft zu.
Jedoch bezeichnet er die bisherige Annahme, dass dies von lat.
Candidus und kymrisch cann = weiß abgeleitet sei, als Unsinn. Laut
Bahlow kann der Wortsinn aus morphologischen und geographischen
Gründen nur Sumpf sein, da die Landschaft Cantal in Südfrankreich
ihren Namen vom einstigen Reichtum an Sümpfen
ableitet.

Es bleibt zu erwähnen, dass Bahlow für eine große Anzahl alteuropäischer
Flussnamen Begriffe wie Sumpf-, Schilf-, Schmutz-,
Moderwasser benutzt.

d) Bruno Boesch

Nach Boesch sind die verbreiteten Kinzgen vom Wasser eingeschnittene
Hohlwege oder Hohlrinnen in den lößhaltigen Weinbergen
im Kaiserstuhl und im Breisgau.33 In einem weiteren Beitrag bezeichnet
er sie als Einschnitte und Wassergräben in der Lössland-
schaft.34 „Es sind die Kinzgen, deren Beziehung zu alpinen Formen
auf Kinn, Kinz u. a. noch abzuklären bleibt. Anknüpfung an ein
kelt. *kwent- „Schlund, schluchtartiger Hohlweg" scheint gesichert/'
Er weist in einer Randnote dort auch auf die Flurnamen Chinz
und Chinzhalde am Steilabfall des Juras zwischen Eiken und Kais-
ten im Kanton Aargau und auf die Felswand Chinzen südlich
Linthal (Kanton Glarus) hin.

e) Rudolf Post35

Mehrfach belegt, laut Post von der Universität Freiburg, Abteilung
Alemannisches Wörterbuch, sind die Kinzigen im südwestdeutschen
Sprachgebiet. „Diese Gewässernamen finden im Breisgau
und den unmittelbar angrenzenden Gebieten hundertfache Parallelen
, nämlich in dem Wort Kinzg, Kinzge bzw. Chinzg, Chinzge".
Oft kennen nur noch alte Leute besonders am Kaiserstuhl und
Tuniberg diese Bezeichnung für schluchtartige Hohlwege im Lößboden
. Die Überlieferung für diese Breisgauer Kinzigen fängt Ende
des 13. Jahrhunderts an, z.B. 1299 in Totenkinzegen (Endingen)
und setzt sich in den folgenden Jahrhunderten in großer Zahl fort.

Der Name Kinzig ist vom keltischen *qwentika = Geländeeinschnitt
, Schlucht abzuleiten. Die inhaltliche Gemeinsamkeit bei
der Kinzig und den Kmz^e-Hohlwegen ist gemäß Post also der
„langgestreckte Einschnitt, hier ein wasserdurchzogenes Tal, dort
ein schluchtartiger Hohlweg".


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