Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2010/0295
294 Helmut Horn

Er erläutert auch in seinem Beitrag, wie sich die urkundliche
Form Kinzege aus dem 13.-15. Jh. durch Abschwächung der Endung
zu Kinzg umgebildet hat und wie sich alemannisch das k im
Anlaut zu ch verschoben hat, sodass man südlich der sogenannten
Kind-Chind-Linie, die sich quer durch den südlichen Breisgau
zieht, von der Chinzge oder Chinz spricht.

f) Albrecht Greule36 37

Er zitiert Theodora Geiger,38 die den bisher völlig unklaren Flurnamen
Kinzig „endgültig und überzeugend" als aus kelt. *Quen-
tika entstanden gedeutet hat. Der Kinzig-Name gehört zu der
Gruppe von Flurnamen mit keltischem k-Suffiz vgl. *Bersikos/Bir-
sich, *Agilaka/Eulach, *Urdika/Uerke und *Regianika/Rench. „Diese
Namen scheinen eine Namenslandschaft zu bilden, deren nördlichste
Ausläufer die hessischen Kinzig-Flüsse darstellen würden."
Und er verweist auf E. Schneider,39 der überraschenderweise feststellte
, dass Kinzig im 16. Jh. die höchste Zahl an Namen bot. Laut
Schneider haben die landnehmenden Germanen den Begriff Kinzig
spätestens im 5. Jh. als Appellativum übernommen. Neben
Bildungen mit dem Suffix -g(en) finden sich im 14. Jh. auch suffixlose
, z. B. der Typus bi der kinzen.

Greule führt die Kinzig (*Quentika) und andere Namen wie
Küntzinger Bach, Künzing, (*Quintina/and), französische Namen wie
Canche, Cangon, Cance (*Quantia, *Quent) auf ein urkeltisches
Wort *kwnt- und *kwent oder *kwntia zurück. Die Deutung leitet
er ab über mittelirisch cete = Wiese, Weg und kymrisch (walisisch)
pant = Tal, Höhe aus *kwnto. „Urkeltisch *kwnt muß ein Bedeutungsfeld
umspannt haben, dem die Bezeichnung einer Geländeform
zugrunde liegt, die sich etwa als schluchtartiger Hohlweg darstellt
. Dieser Geländeeinschnitt kann als Weg dienen. ... Vom
Begeher als kleines, enges Tal empfunden, kann sich die Höhlung
auch mit Wasser füllen (vgl. engl, dial pant = Wasser zwischen
hohen Rändern), woraus die Verwendung zur Bezeichnung von Gewässern
verständlich wird." Desweiteren bietet er noch Deutungsversuche
über indogermanisch *kwem = schlucken, schlürfen an, die
im Keltischen auf eine Geländeform übertragen worden sei.

2.2 Spurensuche
a) Hilfsmittel

Die ersten Überlieferungen des Namens Kinzig stammen, wie wir
gesehen haben, aus dem 8. Jh., im Kinzigtal aus dem 10.-12. Jh.
Das Riesenproblem, aber auch das Reizvolle an der Hydronymie
besteht darin, den ursprünglichen, nicht überlieferten Namen
herauszufinden. Wie in einem Kriminalfall, bei dem jeder Zeuge
fehlt, kann die Lösung nur über die logische Verknüpfung von


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2010/0295