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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2010/0298
Die Kinzig, alte und neue Erklärungsansätze für die Herkunft des Namens Kinzig 297

5200 v. Chr. musste die Hoguette-Kultur der sich nach Westen
ausbreitenden frühneolithischen jüngeren (Linear-)Bandkeramik
-Kultur weichen, bevor sie selbst von der Rössener Kultur
(4600-4300 v. Chr.) und Michelsberger Kultur (4300-3500
v. Chr.)56 abgelöst wurde.57 Als Zeichen der Megalithkultur
(3500-2000 v. Chr.) finden sich mit dem Bibelistein beim Ortenberger
Schloss (Koordinaten [GPS]: 48.44465° N, 7.97519° E
[WGS84]) und mit dem Stein in Offenburg (Koordinaten [GPS]:
48.48710° N, 7.95804° E [WGS84]) zwei Menhire (lange Steine),
die dem späten Neolithikum zugeordnet werden58 und keinesfalls
den Kelten. Menhire, Megalithen und Dolmen gibt es in Europa
nur in jenen Gebieten, wo die Blutgruppe 0 mit hohem Prozentsatz
vorkommt, deren Verbreitungsschwerpunkt im französischen
Baskenland am höchsten ist.59 Bis zur Glockenbecherkultur
(2500 bis 2200 v. Chr.) beherrschten genetische Nachfahren aus
dem iberischen Raum die südbadische Region.

Angesichts dieser genetischen Erkenntnisse ist die logische
Konsequenz, dass es auch eine gemeinsame Ursprache dieser Einwanderer
aus dem iberischen Refugium gab. Die Menschen dieser
Sprachfamilie, die nicht mit dem Indogermanischen verwandt ist
und deren Sprache heute nur noch im Baskenland überlebt hat,
nennt man Vasconen. Vennemann hat trotz aller Gegenstimmen
eindrucksvoll vasconische Sprachreste in Orts- und Flurnamen
nachgewiesen.60

Erst mit der endneolithischen Schnurbandkeramik (Streitaxt-)
Kultur tauchten indogermanische Nachfahren der aus der ursprünglich
in den südrussischen Steppen beheimateten Kurgan-
Kultur in Süddeutschland auf. Mit sich brachten sie neben dem
militärischen Vorteil durch Pferd und bessere Waffen eine hierarchisch
geprägte Struktur und das indogermanische Sprachgut.
Die kriegerisch veranlagten indogermanischen Völker bildeten
bei ihrer Eroberung nur Führungsschichten, die sich offenbar zu
Herren der Alteingesessenen aufschwangen und ihnen mit der
Zeit patriarchalische Sitten sowie Sprache und Kultur aufprägten
.61 Wie immer aber bei sprachlichen Übergängen mischte sich
ihre eigene Sprache mit alten Wörtern der mehrheitlichen Urbevölkerung
, und oft wurden vorhandene Flurnamen übernommen
. Das ebenfalls mitgebrachte männliche Gen Ria (ein Vetter
von Rlb) beeinflusste nur wenig den europäischen Genpool.

Mit Übergang der Urnenfelderkultur (späte Bronzezeit, 1300-
800 v. Chr.) in die Hallstattzeit (ab 800 v. Chr.) bildete sich das
keltische Volk durch neueinwandernde Protokelten, verbreitete
sich in der Region (und mit ihm das wesentliche keltische Gen
R-U106, ein Abkömmling von Rlb62,63,64) und starb zunehmend
die vasconische Sprache bis auf wenige Reste aus. In der La-Tene-
Zeit (480-0 n. Chr.) erreichte die keltische Kultur ihren Höhe-


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