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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2010/0322
Fastnacht im Dorf- das Beispiel Nußbach im Renchtal 321

Wie sehr aber die NS-Propaganda auch die Fastnacht zu bestimmen
begann, zeigt ein Bericht vom Fasentumzug in Durbach
aus dem gleichen Jahr. Dabei wurden die Emigranten verhöhnt,
die unter dem nationalsozialistischen Regime ihre Heimat hatten
verlassen müssen.45 Ende der 1930er-Jahre schrieben die NS-
Machthaber die Themen für die Fastnacht reichseinheitlich vor.
Gegenüber „Juden", gegen „die Engländer" und den „Bolschewismus
" war jede Kritik erlaubt.46

Am schmutzigen Donnerstag 1938 formierte sich in Nußbach
im Hof des Gasthauses „Zur Linde" ein grotesker Zug. In der
„Renchtäler Zeitung"47 war darüber zu lesen:

... Dann kamen originelle Radfahrer und die Juden, die mit Sack
und Pack auf der Ausreise nach Palästina waren. Viel Humor hat
diese Gruppe ausgelöst Kuh und Ziege führten die Juden mit, ungeheuere
Nasen und Plattfüße konnte man sehen. Den Schluss bildeten
ein Jazzspieler im Obstwagen und eine große Gruppe Narrensamen
. Auf dem Rathausplatz endete der Zug. Dort fand ein Narrenspiel
statt: Die Juden versteigerten ihre Ziege, ihre Kuh und
sonstige Habseligkeiten. Der Volkshumor (!) kam hier so recht zur
Geltung.

Abb. 6: Der Tiefpunkt
der Nußbacher
Fastnacht - Nationalsozialisten
spielen den
„Auszug der Juden" und
verspotten ihre jüdischen
Mitbürger (1938).


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