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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2010/0329
328 Heinz G. Huber

wollen, sei aber durch die List des hl. Wendelin dazu gebracht
worden, den Stein abzusetzen. Als er den Felsbrocken nicht mehr
in die Höhe bringen konnte, habe er vor Wut seine Pranke in den
Stein geschlagen, sodass der Abdruck davon zu sehen gewesen

sei

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Abb. 11: Die 1989
entstandene Gruppe
,Nuctis" leitet ihre
Tradition vom
Ortsnamen her.

An die Sagenmotive knüpfte auch das neu initiierte Brauchtum
an. Dazu gehört die Verlesung und moritatenhafte Inszenierung
der Rappenlochsage, wobei die „Rappenloch"-Hexe jährlich
zu Fastnachtsbeginn „aufersteht". Mit Hexenwagen und Hexenstempel
beteiligt sich die Narrenzunft jährlich an auswärtigen
Umzügen. Schließlich wird am Abend des Fastnachtsdienstags
nach einer Prozession und einer Trauerlitanei die Hexe mit allerlei
Feuer und Feuerwerkszauber verbrannt. Die Rappenlochhexen
inszenieren mit dem Wecken und dem Rathaussturm am
„Schmutzigen Donnerstag", der Kinderfastnacht am Freitag und
dem „Hexenball" weitere närrische Events, die jährlich wiederholt
werden. Die Zunft konnte 1986 und 1997 mit großen Umzügen
unter zahlreicher auswärtiger Beteiligung ihre närrischen
Jubiläen feiern.

Als Abspaltung von den „Rappenlochhexen" entstand 1989
eine neue Gruppe. Auch sie suchte nach einer lokalen Tradition
und fand sie im Ortsnamen und der Geschichte Nußbachs. Der

Ortsname weist auf einen Bach hin,
der von Nussbäumen gesäumt ist.
Zudem war Nußbach Königsgut und
entstand vermutlich in fränkischer
Zeit, als Karl der Große in seinem
berühmten „Capitulare de villis"
(795) für die königlichen Hofgüter
die Anpflanzung von Nussbäumen
verordnete. Folglich entwarfen die
Mitglieder der neuen Zunft ein Häs,
das aus zusammengefügten Nußbaumblättern
besteht, und eine
Holzmaske, die so aussieht, als sei
das Gesicht aus einer Nussschale herausgeschnitzt
worden. Die Benennung
als Nuctis war eine närrisch
verunglückte Ableitung vom lateinischen
Wort nux (nux/Genitiv nucis
= Nuss). Bei Umzügen führte die
Gruppe einen imposanten Nusskna-
cker mit sich. Im Jahr 1995 bildete
die neue Gruppe einen Verein und
beteiligte64 sich an zahlreichen auswärtigen
Umzügen. Auch an dieser


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