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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2010/0360
Professor Josef Scharpf, der erste Direktor des Großherzoglichen Gymnasiums zu Offenburg 359

unterrichtenden „Körperlichen Exercitien" zu. Hier zeigte sich
der Direktor als Meister der Verhandlung und Improvisation.
Scharpf ließ sich sofort die neueste Fachliteratur aus dem fortschrittlicheren
Sachsen und Preußen kommen, die noch heute in
der Lehrerbibliothek bestaunt werden kann. Ferner war eine völlig
neue Geräteausstattung zu beschaffen und zu finanzieren, -
Scharpf holte sich Rat bei den Nachbardirektionen in Freiburg
und Rastatt mit Gerätetabellen, Maßangaben und Preisen, wie
aus der umfangreichen Akte „Turnen und Schwimmen 1837-
1859" im Stadtarchiv Offenburg hervorgeht. Ein schulischer
Turnplatz und ein schulnahes Schwimmbad mit sicherem Zugang
, Einstieg und Aufsichtsplatz waren einzurichten, -Scharpf
verhandelte hartnäckig und diplomatisch mit Bürgermeister,
Stadtverwaltung und Gemeinderat, wobei die Vorgaben der zuständigen
großherzoglichen Landesregierung und des „Physi-
kats", der Gesundheitsbehörde, meisterhaft ausgespielt wurden.
Sein hilfreicher Berater wurde Kalligraphielehrer Klehe, der all die
z.T. abenteuerlichen Turngeräte für die Anfertigung durch die
hiermit sehr geforderten heimischen Handwerker zeichnete, den
Turnplatz entwarf und ein Schwimmgerüst konstruierte. Bis der
Turnplatz im Klostergarten und das Gymnasiumsbad am mittleren
Mühlbach fertig wurden, mussten sich der Direktionsnachfolger
Franz Weißgerber mit Klehes Nachfolger Karl Baumann,
der 1840 aus Rastatt an die Offenburger Schule versetzt worden
war, erneut jahrelang ins Zeug legen.9

Scharpf hat nicht nur durch diese Verhandlungen in der Mitte
dreißiger Jahre, sondern auch durch die häufige öffentliche Präsentation
der Schule in seiner Amtszeit dem Gymnasium einen
respektablen Platz in der Stadt verschafft und die entscheidenden
Strukturen und Verfahrensabläufe für die Zukunft grundgelegt.
Schule und Stadtverwaltung hatten in der Zeit vor dem jetzt beginnenden
politischen, verkehrstechnischen und wirtschaftlichen
Aufstieg der Ortenaumetropole nach der Bürgermeisterschaft
Karl Burgers(l 832-1840) ein Miteinander gefunden, von
dem das angesehene Gymnasium für die Revolutionsjähre und
die zweite Hälfte des Jahrhunderts genauso profitierte, wie die
schulfreundliche Stadt.

Verabschieden wir unseren „wohllöblichen Direktor" Professor
Josef Scharpf aus Offenburg mit dem Szenarium einer seiner
letzten Abschlussfeiern. Wir folgen dabei dem Artikel der Karlsruher
Zeitung vom 14. 06. 1838 und dem gymnasialen Jahresbericht
: Zur würdigen Eröffnungsfeier der neu begründeten Höheren
Bürgerschule im Gymnasium waren dabei „die vier ersten
Kirchenstühle zunächst dem Chore den hiesigen Honoratioren
zur Anwohnung bestimmt". Gemeint waren der Oberamtmann
Kern als landesherrlicher Kommissarius des Gymnasialverwal-


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