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Professor Josef Scharpf, der erste Direktor des Großherzoglichen Gymnasiums zu Offenburg 363

V

vom 13.10. zum neuen Direktor
des Lyzeums zu Ratstatt ernannt.
Die Amtseinführung vor Ort erfolgte
durch Ministerialrat Dr.
Zoll, in der Zwischenzeit führte
Loreye die Direktionsgeschäfte
weiter. Dieser versprach in einem
Schreiben an den „Großherzoglichen
Hochpreislichen Oberstudi-
enrath" vom 25. August 1840 dies
mit „möglichster Sorgfalt" zu tun.
Dass dabei die sonst immer wunderschöne
Schrift des inzwischen
74-Jährigen sehr zittrig ausfiel, lag
sicher weniger an seinem hohen
Alter, als vielmehr an der Erregung
, die im Schluss des Anschreiben
zum Ausdruck kommt: „Ich
wünsche sobald als möglich von
der Anstalt hinwegzukommen,
die auf einmal in Mißcredit gekommen
ist, und von welcher
man, wie ich höre, hier in den Gesellschaften
spricht, dass ich sie als eine der schlechtesten unter
dem Mond(sicl) verlasse." Hatte sich damals schon etwas angebahnt
, was den schlechten Ruf, den Scharpf am Gymnasium in
Rastatt noch heute hat, begründete? Sicher hat die Rivalität, die
von Anfang an zu den hausinternen Mitbewerbern bestand,
nicht gerade harmonisierend gewirkt, wobei der fähige Feldbausch
, dessen Griechischgrammatik schon in Offenburg erfolgreich
benutzt worden war, wegen dieser Unverträglichkeit 1844
nach Heidelberg und dann ins Ministerium wechselte und
Eckerle schon 1841 altersbedingt zur Ruhe gesetzt wurde. Vielleicht
war man einfach nur einen anderen Führungsstil unter der
langen Direktion Loreyes gewohnt. Aus den Akten ist Scharpf
eine erfolgreiche Amtsführung zumindest bis 1848 nicht abzuerkennen
: Er führte die Jahreschroniken weiter, seine erste von
1840/41 sogar mit Goldschnitt. In ihr ist von ihm eine 45 Seiten
lange lateinische Verteidigungsrede des Sokrates abgedruckt,
auch im Gesetzbuch des Lyzeums findet sich unter dem 14.11.
ein geistreiches lateinisches Statement des neuen Direktors im
Stile Senecas. 1842 erscheint eine „Kurze Lebensskizze" als Beilage
von ihm im Schulprogramm. Scharpf hat jetzt und in den
Folge jähren neben der Schulleitung Zeit für nur noch vier bis
sechs Wochenstunden Hebräischunterricht mit Lektüre des
Alten Testaments.

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Abb. 6: Scharpfs Amtseinführung
als Lyzeumsdirektor
in Rastatt am
08.11.1840


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