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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2010/0366
Professor Josef Scharpf, der erste Direktor des Großherzoglichen Gymnasiums zu Offenburg 365

rangig war zunächst die Neuvergabe seiner Stelle. Wer kam dafür
nach Rastatt? Es war niemand anderes als Professor Weißgerber,
der in Offenburg 1840 die Direktion von Scharpf übernommen
hatte und der wegen liberaler Äußerungen in die Garnisonsstadt
unter seinem zweimaligen Direktor an die Murg strafversetzt
wurde. Scharpf wollte in seinen Amtschreiben erreichen, dass es
für seinen Kollegen als einem ehemaligen Direktor keine Schlechterstellung
gibt, musste aber akzeptieren, dass man Weißgerber
zwar Feldbauschs Dienstwohnung überließ, aber nur als einfachen
Lehrer in der Untersekunda einsetzte. Scharpf sollte es sechs
Jahre später bis zum Ende seiner Dienstzeit 1857 ähnlich ergehen
. Weißgerber gab in Rastatt nur ein Zwischenspiel und wurde
1849 Direktor in Bruchsal. In Rastatt musste er am 25.11. erst
einmal eine Loyalitätserklärung „für die mit Staatsdienereigenschaft
angestellten Lehrer" unterschreiben, die ihn verpflichtete,
„dem Großherzog getreu, hold und gehorsam" zu sein.

1844 wurde für Lyzeumsdirektor Scharpf insgesamt ein bemerkenswertes
Jahr. Am 25.03. wurde ihm „nach höchster Entschließung
Seiner Königlichen Hoheit, des Großherzogs von Baden
und Herzogs von Zähringen huldreichst der Titel eines Hofraths
verliehen", der „Oberstudienrath wurde angewiesen, eine neue
Titulatur auszufertigen". Ein Woche später verfasste Scharpf zusammen
mit seinem Kollegium eine Grußadresse zum Amtsjubiläum
des „Stifters der philologischen Schule Süddeutschlands",
seinem wichtigsten akademischen Lehrer, Professor Creuzer in
Heidelberg. Dem 73-jährigen Jubilar wurde als wahrem Lehrer,
Nestor und geistigem Vater „ergriffen von der vaterländischen
Bedeutung dieses Festes" für seine geniale Wissensvermittlung in
der Ausbildung von „Badens höherem Lehrstand" von Herzen
gedankt. Bescheiden und gerührt zeigte sich Creuzer von der Huldigung
und „warmen Freundschaft" seiner ehemaligen Studenten
und freute sich besonders über die unterzeichnenden Schüler
Loreye, mehr noch über Scharpf, in welchem er die schönen
Hoffnungen, die er von ihm in Heidelberg erwartet hatte, „auf
das Vollkommenste erfüllt sehe, indem er ihn an der Spitze einer
blühenden Anstalt erblicke". Creuzer gab abschließend seiner
Freude darüber Ausdruck, dass die Gratulation „von Männern
bezeugt wird, die ihr thätiges Leben den Humanitätsstudien gewidmet
haben."

Diese „blühende Anstalt" unter ihrem hoch gerühmten Direktor
wurde am 30.10.1844 überschattet vom Tod des ehemaligen
Schulleiters Professor Loreye, der noch immer in der Direktionswohnung
des Lyzeums wohnte und in dessen Nähe und Schatten
Scharpf wirkte. Die 13 Kollegen des Lyzeums beschlossen eine
Ehrentafel zu seinem Andenken, die Scharpf auf Lateinisch verfasste
und die noch heute im Haus zu sehen ist. Professor Weiß-


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