Freiburger historische Bestände - digital

370 Manfred Merker

Abb. 11: Das Mannheimer
Lyzeum,
heute Karl-Friedrich-
Gymnasium

1840 der Anstalt vorgestanden/' Am selben Tage wird J. Schraut
vom „Progymnasium zu Neuss in Rheinpreussen" als Nachfolger
berufen. Sonst erfahren wir nichts! Was aber war geschehen?

Endstation Mannheim 1850-1857

Am 24.07.1850 erhielt der Ephorus des Lyzeums in Rastatt, Herr
Geheimer Regierungsrat Lang, folgenden Bericht aus Karlsruhe:
„Es ist zur diesseitigen Kenntnis gekommen, dass sich Lyzeumsdirektor
Hofrat Scharpf in der ersten Woche dieses Monats mehrere
Tage hindurch in geistigen Getränken übernommen habe
und der dadurch hervorgerufene Zustand an öffentlichen Orten
und sogar in Unterrichtsstunden an ihm wahrgenommen worden
sei ... Dies hat sich durch Erkundigungen dahier bestätigt,
daß derselbe „betrunken" gewesen sei. Da Hof rat Scharpf bereits
eine ernstliche Verwarnung wegen ähnlicher Vorfälle erhalten
hat, und ihm für den Wiederholungsfall das Einschreiten nach
dem Dieneredikt von 1819 angedroht worden ist, so sieht man
sich bemüßigt, auf den Besserungsgrund gegen denselben zu erkennen
. Der Herr Ephorus wird veranlasst, ihm diese Verfügung
zu eröffnen und von ihm bescheinigen zu lassen. Großherzogliches
Ministerium des Innern erstattet die hierher gegebene Anzeige
."10 Am 19.10. d. J. bittet Scharpf in einem fünfseitigen Schreiben
mit vier Anlagen um Akteneinsicht und seine Versetzung
nach Mannheim unter Verweis auf seine bisherigen 32 erfolgreichen
Dienst]'ahre in Offenburg und Rastatt.

In der Jahreschronik seines ersten Schuljahres am Lyzeum in
Mannheim 1850/51 findet seine neue Tätigkeit folgenden Niederschlag
: „Eine neue, noch rüstige Lehrkraft gewann das Lyzeum
in dem bisher in Rastatt wirkenden Herrn Hofrath Scharpf,
dem neben dem classischen und deutschen Unterricht in der Unterquarta
der hebräische Unterricht in beiden Abtheilungen der
oberen Classen übertragen wurde, welchen derselbe mit besonderer
Liebe und Meisterschaft ertheilt." Scharpf unterrichtet jetzt,
unter Beibehaltung seiner Bezüge von inzwischen 1900f, fast ein