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Die Schicks als jähre meiner Urgroßeltern 407

Geschwister bei ihr. Dann war es ganz schön lebendig und Oma
war froh, wenn Papa oder Mama uns wieder abholten. Oma
konnte herrlich erzählen, natürlich auch Geschichten von meiner
Mama und meinem Onkel. Zu den Geschichten zeigte uns
Oma auch immer die passenden Bilder. Sie zeigte auch gerne Bilder
von Opas Heimat, dem Schappachtal. Ab und zu fuhren wir
mit Oma in dieses Tal und besuchten die Verwandten von Opa.
In den letzten Jahren war der Grund des Besuches meist die eine
oder andere Beerdigung. Zunehmend beschäftigte mich die Tatsache
, dass Oma immer mit gemischten Gefühlen einige Kuverts
mit Bildern auf die Seite legte. Diese Bilder durften wir erst kurz
vor ihrem Wechsel nach Weihungszell anschauen.

Die Privatschule besuchte ich schon bald nicht mehr. Da es
bald die verlässliche Grundschule gab, wechselte ich in die
Grundschule nach Zell am Harmersbach. Dadurch verringerte
sich der Fahrtaufwand und der Tagesablauf wurde für uns alle
einfacher.

Ein Wochenende bei meiner Oma

Ich wurde älter und Oma auch. Sie wurde nicht nur älter, sondern
auch schwächer. Dazu gesellte sich zunehmend ihre Abneigung
gegen das Alleinsein. Darüber habe ich mir schon damals
Gedanken gemacht. Vielleicht mag man im Alter nicht gerne allein
sein, aber ich verspürte bei ihr auch eine tiefe Abneigung
gegen Institutionen und Behörden. Deshalb musste mein Vater
vieles regeln und die Briefe für sie vorschreiben. Da nun Oma
nicht mehr so vital war, durfte ich mit elf Jahren am Wochenende
zu der Oma „in die Ferien". Das war nicht immer leicht für
meine Eltern. Sie sorgten sich um mich und Oma. So nach und
nach, je älter ich wurde, erzählte mir Oma auch Geschichten, die
sie vorher so nie erzählt hatte. Ich hatte den Eindruck es tat ihr
weh und doch war sie froh, darüber sprechen zu können. Sie erzählte
mir manchmal von ihren Erlebnissen während des Krieges.
Wie die Menschen aus ihrer Umgebung bei Angriffen der Kriegsgegner
in einen unterirdischen Bunker flüchten mussten. Omas
altes Haus hat bis heute eine Kellerdecke aus Beton. Das war damals
so nicht üblich. Der Keller galt daher als sicher vor Bomben.
Deshalb standen damals im Keller Bettgestelle aus Eisen. Bei Angriffen
flüchtete die Familie in den Keller. Aber es flüchteten bei
Gefahr auch die Leute auf der Straße hinunter, die keine Zeit
mehr hatten, in den Schutzbunker zu flüchten.

Oma hatte ihren festen Tagesablauf. Diese Regelmäßigkeit half
ihr trotz des Alters und den damit verbundenen Gebrechen, den
Alltag zu meistern. Dazu war auch eine gewisse Voraussicht und
Planung erforderlich. Das kannte ich so nicht. Zumal ich mir in


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