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432 Neue Literatur

rung (S. 10-25) in das Arbeitsgebiet, die - veranschaulicht
auf sechs lautgeographischen und zwei
morphologischen Karten - eine sprachliche Gliederung
Südbadens enthält. Eine (vielleicht zu) weite
geographische Dehnung erfährt hier der Begriff
Südbaden, erstreckt sich doch das Gebiet des Wörterbuchs
im Norden noch bis auf die Höhe von
Rastatt. An der seit Hugo Steger und Karlheinz
Jakob (1983) gültigen Dreiteilung des Alemannischen
in Oberrheinischalemannisch, Südalemannisch
und Bodenseealemannisch wird nicht gerüttelt
. Dieser einführende Teil erläutert die wichtigsten
binnengliedernden Merkmale und Lautgrenzen
des Alemannischen. Die Karten in der
Einführung wie auch die kleinen Karten im Wörterbuchteil
„basieren meist auf der Auswertung
von Fragebögen, seltener auf schon publizierten
(bisher 460 Karten) des Südwestdeutschen Sprachatlasses
(SSA)" (S. 24). Das umfangreiche Material
für diesen sprachgeographischen Kleinraumatlas
wurde in den Jahren 1975 bis 1984 in insgesamt
579 Orten Badens und Württembergs mit 2080 Fragen
nach der direkten Befragungsmethode vor Ort
erhoben und für die Auswertung und Kartierung
digital gespeichert. Die kleinen Karten des Alemannischen
Wörterbuchs geben allerdings in vereinfachter
Weise die Verbreitung verschiedener Lautungen
oder die unterschiedliche Wortgeographie
wider und ergänzen so in gelungener Weise die
entsprechenden Wortartikel. Zum Aufbau des
Wörterbuchs und der Wortartikel in Bezug auf die
Quellen, die Auswahl der Wörter, das Stichwort
und dessen Schreibweise (S. 21-23) nimmt der
Autor ausführlich Stellung. Dem Wörterbuchteil ist
ein Abkürzungsverzeichnis (S. 26-27) vorangestellt
, in dem auch die 14 gedruckten Quellen ausgewiesen
sind, darunter natürlich die „Alemannischen
Gedichte" von Johann Peter Hebel. Die
Wortartikel von al bis Zwulcher (S. 29-401) sind
folgendermaßen aufgebaut: fettgedrucktes Stichwort
, grammatikalische Angaben, kursivgedruckte
Lautvarianten (ggf. mit Verbreitungs- und Quellenangaben
), Angabe der Bedeutung(en) bzw.
Verweis(e) auf ein anderes Stichwort mit gleicher
Bedeutung, Beispielsätze oder feste Wendungen,
auch Redensarten, Sprichwörter, Bauernregeln und

Kinderreime (mit Ortsangabe bzw. Quelle in Originalschreibung
), Verweis auf Synonyme, evt. Angaben
zur Etymologie oder Wortgeschichte, sonstige
Hinweise. Diese Vielzahl an strukturierten Informationen
machen das Wörterbuch zu einer mundartlichen
Fundgrube. Wer z. B. weiß schon, dass ein
Schlawak (S. 288) ein heruntergekommener Kerl,
ein Nichtsnutz und Vagabund ist und dass dieses
Wort ähnlich wie Schlawiner auf Slowake bzw. Sla-
wonier zurückgeht? Spaß bereitet es z. B. auch, das
Wörterbuch nach bestimmten Sachgruppen oder
Wortfeldern zu durchforsten, wie etwa Tier- und
Pflanzennamen, Körperteile und deren Synonyme,
abwertende Bezeichnungen für den Mann (siehe
oben) oder die Frau, Gerätebezeichnungen oder
spezielle Fachvokabularien. Am Ende des Buches
findet sich noch ein kleines Bonbon: eine Übersichtskarte
mit dem Titel „Lokale Wörterbücher
und Wortschatzsammlungen zu Dialekten in Südbaden
" (S. 405).

Den beiden Autoren ist es gelungen, aus dem
Material des Badischen Wörterbuchs und des Südwestdeutschen
Sprachatlasses das bisher umfangreichste
Nachschlagewerk zu den Mundarten Badens
zu schaffen. Das Alemannische Wörterbuch
gilt wohl jetzt schon als Standardwerk, das die
Mundarten Südbadens in bisher nie vorhandener
Vollständigkeit und Übersichtlichkeit dokumentiert
.

Ewald Hall

Speck, Dieter: Kleine Geschichte Vorderösterreichs.
Leinfelden-Echterdingen 2010, 250 S.

Wer durch die Ortenau fährt, durchs Elsaß oder
nach Freiburg, der fährt durch ehemals habsbur-
gisches Terrain. Bis 1805 gehörte es zur k. und k.
Monarchie, stand unter der Herrschaft der katholischen
Herrscher. Das Geschlecht der Habsburger
startete seine wahrlich internationale Karriere von
der Habsburg aus, jener Anlage bei Brugg im Aargau
, die 1020/20 errichtet und seit dem Jahr 1108
namengebend wurde. Jene Teile des Landes, die
„vor dem Arlberg" gelegen waren, wurden Vorderösterreich
genannt. Spuren aus der Zeit zum
Herrscherhaus finden sich heute noch, sei es der
österreichische Doppeladler, der manche Hausfas-


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