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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2010/0442
Neue Literatur 441

Ehemann Rudolf war durch die Wirren der Französischen
Revolution aus der Schweiz vertrieben worden
und 1801 verstorben. Charlotte hatte sich in
Stuttgart niedergelassen und war reich genug geblieben
, ein standesgemäßes Leben zu führen.
Ihren Sohn Rudolf - bereits der Fünfte des Geschlechtes
- schickte sie auf eine gehobene Ingenieurschule
in Wien, deren Progamm Adelige wie
reiche Bürgersöhne, auch aus dem europäischen
Ausland, auf den Dienst in den neu entstehenden
Staaten vorbereitete. Nach dem Abschluss der Akademie
beginnt Rudolf seine Karriere in der württembergischen
Kavallerie, zeichnet sich in mehreren
Feldzügen aus und nimmt im Stab des Kronprinzen
1812 am Rußlandkrieg Napoleons teil.
Später wechselt Rudolf in die Diplomatie über, wird
württembergischer Vertreter am großherzoglichen
Hof in Karlsruhe und danach für 12 Jahre Gesandter
in Paris. 1837 pensioniert, lebt er während der
folgenden Jahren als Privatier in verschiedenen europäischen
Ländern, bis er 1851 stirbt.

Dass er den Heinrichshof je gesehen hat, ist
nicht verbürgt. Ohne ihn je selbst bewirtschaftet
zu haben, verkauft ihn Rudolf 1826 an einen
Freund, den badischen Generalmajor Karl Friedrich
von Freystedt. Die von Freystedt sind eine junge
Dynastie. Der erste Träger des Titels ist der Vater
des genannten Käufers gleichen Namens. Auch der
neue Besitzer des Heinrichshofes zeigt keinen landwirtschaftlichen
Ehrgeiz. Er ist ein erfolgreicher
Soldat, wird Generaladjutant der Kavallerie und
erhält viele Orden. Den Heinrichshof überlässt er
zunächst den Pächtern, aber vor Ablauf der Pachtzeit
kündigt er alle Verträge und versteigert den
ganzen Besitz. Auf diese Gelegenheit haben die
Mösbacher Bauern schon lange gewartet, 86 von
ihnen bieten mit und erwerben die 107 Grundstücke
für 29183 Gulden.

Die sehr empfehlenswerte Arbeit, zu deren biographischen
Teilen der Verfasser in zahlreichen,
auch ausländischen Archiven forschen musste,
zeigt an Musterbeispielen, wie sich der mit der Or-
tenau verbundene Adel lange vor dem Verlust der
Reichsunmittelbarkeit, aus wirtschaftlichen Gründen
in persönliche Abhängigkeit begab.

Karl Maier

Bornert, Rene O.S.B.: Les Monasteres d'Alsace.
4 Bd. Strasbourg 2010.

In vier Bänden ist nun ein grandioses Werk abgeschlossen
, das im Wesentlichen ein Einzelner,
wenn auch mit Unterstützung einer Historikergruppe
, geschaffen hat. Der Benediktinerpater Rene
Bornert O. S. B. hat sein Leben nicht nur Gott und
dem Ordensleben geweiht, sondern auch der Geschichte
der Klöster seiner Heimat. Im Kontext der
Vorbereitungen zu einer Gallia Benediktina, die
analog der Germania Benediktina auch die Klöster
des Elsass darstellen sollte, erhob sich der Einwand,
dass diese Klöster tatsächlich eine Sonderstellung
einnehmen, da sie weder der einen noch der anderen
Rubrik fehlerfrei zuzuordnen sind. So ent-
schloss sich der Autor, die Klöster des Elsass gesondert
herauszugeben und hat nun mit dem auf
christliche Literatur spezialisierten Straßburger Verlag
Edition du Signe diese prachtvollen Bände vorgelegt
. Sie schildern in zahlreichen Einzelbildern
und Quellen (die deutschen Quellentexte sind ins
Französische übersetzt) das Entstehen und Leben
der Klöster bis zur Französischen Revolution. Die
jeweils entstandene Literatur wird vorgestellt, Personen
, Grundbesitz, Patronate, Besonderheiten in
Kunst und Architektur werden gewürdigt. Auch
Personen- und Ortsindexe fehlen nicht. Mit Abbildungen
war man zurückhaltend, was aber völlig
einleuchtet, wenn man an die sonst anfallenden
zusätzlichen Kosten denkt. Architekturbildbände
zu den romanischen Kirchen und Klöstern des
Elsaß gibt es ja als ergänzende Literatur genügend.
So kann man diesem großartigen Werk, das von
gleicher Bedeutung ist wie das dreibändige Werk
„Archives de l'Eglise d'Alsace" von Brauner/Burg
(1960-1963), nur hohen Respekt zollen, weite Verbreitung
und dem Autor dadurch die gebührende
Anerkennung wünschen.

Martin Ruch


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