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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2010/0486
Berichte der Fachgruppen 485

Fachgruppe Flurnamen und Mundart

Die im Jahre 2009 erhobenen Flurnamen in Großweier (Stadt Achern) wurden
von Herrn Rolf Federle unter Mitarbeit von Herrn Huber durch zahlreiche
historische Belege ergänzt und ortsgeschichtlich aufgearbeitet. Der Fachgruppenleiter
fügte die Mundartform in literarischer Umschrift und mögliche
sprachliche Deutungen der Namen auf der Basis des von ihm erarbeiteten und
aufgebauten Flurnamenlexikons für die Ortenau hinzu.

Im Rahmen des Seminars und Sprachkurses „Alemannisch", das der Fachgruppenleiter
zusammen mit der Geschäftsführerin der Muottersproch-Gesell-
schaft Frau Friedel Scheer-Nahor im Sommersemester 2009 am Sprachlehrinstitut
der Universität Freiburg abhielt, fand eine Exkursion1 mit den Studenten
ins badische Hanauerland statt. Organisiert hatten diese Herr Rudolf Post,
Leiter des Arbeitsbereichs Badisches Wörterbuch an der Universität Freiburg,
und Frau Scheer-Nahor. Mit Hilfe eines vorbereiteten Questionaires befragten
die in mehrere Kleingruppen aufgeteilten Germanistikstudenten auskunftswillige
Einwohner in verschiedenen Ortsteilen (Diersheim, Rheinbischofsheim,
Freistett, Hönau) der Stadt Freistett zum Wortschatz und zur Syntax der Mundarten
. Eine Lesung des Heimatdichters und Mundartautors Winfried Bertsch
in Lichtenau aus seinem Buch „Des geht uf ke Kuehutt" rundete den interessanten
und gelungenen Einblick in die Mundartlandschaft am mittleren Oberrhein
ab.

Am 3. Dezember 2009 hielt der Fachgruppenleiter einen Vortrag in Kappelrodeck
bei den Geschichtsfreunden Kapplertal auf Einladung des Vorsitzenden
Herrn Helmut Decker zum Thema „Von den Kelten bis heute - Flurnamen
als sprachlicher Spiegel unserer Landschaft". Der mit einer digitalen Präsentation
unterlegte Vortrag wollte am Beispiel ausgewählter Flurnamen die unterschiedlichen
Siedlungsschichten am badischen Oberrhein und im mittleren
Schwarzwald beleuchten. Hierbei kamen auch die Siedlungs- und Flussnamen
zur Sprache. So ergab sich ein Spektrum von der keltischen über die römische
bis zur alemannisch-fränkischen Zeit. Eingegangen wurde ebenfalls auf den
Erkenntniswert von Flurnamenuntersuchungen, z. B. von kommunalen und
regionalen Flurnamenbüchern, für die Kultur- und Landschaftsgeschichte. Zur
Veranschaulichung der Thematik unterlegte der Vortragende seine Ausführungen
mit Karten zur Bevölkerungs- und Besiedlungsgeschichte des deutschen
Südwestens.

Wie im Bericht des Vorjahres angekündigt, verfasste der Fachgruppenleiter
einen kleinen Aufsatz zu den sogenannten (h)lar-Namen im badischen Hanauerland
. In der bisher vollständigsten Untersuchung dieser Namengruppe von
H. Dittmaier analysiert dieser die dem Ortsnamen-Grundwort (h)lar beigegebenen
Bestimmungswörter und schließt aus der Häufigkeit der in ihnen vorkommenden
Nutz- bzw. Zuchttiere, insbesondere des Stiers und Ebers, auf die
Grundbedeutung „Gatter, Pfahlzaun" und auf den Ort, der von einem solchen
Zaun umschlossen war, nämlich einer „Hürde" oder eines „Pferchs" . Da das
Hauptverbreitungsgebiet dieser (h)lar-Namen jedoch in den Niederlanden,
besonders in Flandern, liegt, stellt sich die Frage, wie diese Namen ins badische
Hanauerland und an den mittleren Oberrhein kamen. Im Anschluss an die
Untersuchung der tung- und m. E. der hurst-Ortsnamen am mittelbadischen
Oberrhein vertrat Fritz Langenbeck die These, dass die Orte mit diesen Namen
aus dem niederfränkischen Raum als Gründungen des Frankenreiches durch
im Wasserbau erfahrene Siedler in der 2. Hälfte des 8. Jahrhunderts anzusehen
sind. Ob dies auch für die (h)lar-Flurnamen zutrifft, kann mit Sicherheit nicht
bestätigt werden.


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