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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
91. Jahresband.2011
Seite: 38
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2011/0039
Schiltacher Schiffer an Wutach, Hochrhein, Bodensee und Kinzig

gleich das erste Floß infolge des Verlusts des Schwellwassers liegenblieb
.35

Wie es heißt, wurden „100.000 Gulden verausgabt und Anlagen
gemacht, die für jene Zeit kühn genannt werden müssen".
So wurde bei der Lauffenmühle in Unterlauchringen mit 40
Zentnern Pulver ein 120 m langer Kanal in den Felsen gesprengt.36
Auch mussten Floßweiher eingerichtet, dafür Grundstücke erworben37
und der Bau von „Wuhren" (Fundamente für Wehre)
in Angriff genommen werden, was bis 1835 an der Wutach
25037 Gulden und an der Steina 18962 Gulden verschlang.38 In
Neustadt entstand für 2935 Gulden das „Flößerhaus" für die Gerätschaften
und in Stühlingen eine Säge, bei der im Herbst 1832
das erste Floß ankam.39 Nahe der Wutachmündung wurde im
Bannschachen eine „großartige" Säge für 25016 Gulden erbaut,40
die drei Gänge, eine Zirkularsäge, eine Schmiede, den Sägkanal,
eine „Schwellwuhr", zwei Bassins, Holzplätze und eine Brücke
über die Wutach umfasste.41 Dies war ein ausgeklügeltes „technologisches
System",42 dessen Planung den Obmännern als Aufgabe
gestellt war; später wurde auch die „vorzügliche Leitung der
Floßeinrichtung" durch Isaak Wolber sen. gelobt.43 1838 begradigte
man die Wutach bei Wunderklingen.44 Zur Herstellung
dieser Infrastruktur für Flößerei und Holzverwertung kamen die
Ausgaben für den Holzankauf, die Löhne für Waldhauer, Fuhrleute
, Flößer und Sägearbeiter, die Gehälter für die Kaufleute und
Buchhalter, und jährlich sollte eine Gewinnausschüttung stattfinden
.

Dass die Wutach-Gesellschaft in großem Stil in das Holzgeschäft
am Hochrhein einsteigen wollte, belegt eine Nachricht
von 1833: Sie beantragte, den Laufen bei Laufenburg, eine unbefahrbare
Stromschnelle, beseitigen zu dürfen, ebenso das Gewild
bei Beuggen, wo gefährliche Felsbänke aus dem Rhein ragten. Am
Laufen mussten die Flöße aufgelöst, die Stämme einzeln durchgelassen
und wieder aufgefangen werden, was wegen der Wildheit
des Wassers den dafür privilegierten „Laufenknechten" zustand
. Dieses Verfahren war nicht nur umständlich, es wurden
immer auch Stämme zertrümmert, davon abgesehen, dass es
Löhne kostete. Ebenso war der Zusammenbau neuer Flöße ein
Zeit- und Kostenfaktor, den man gerne beseitigt hätte. Die Regierungen
Badens und der Schweiz lehnten das Projekt jedoch ab,
aus Rücksicht auf die „Laufenknechte" und „Rheingenossen", die
seit Jahrhunderten an diesen Stellen die Schiffe und Flöße durchschleusten
und dabei ihr Brot verdienten; außerdem hätte die
Fischerei durch die Sprengung der Felsen „eine gewaltige Störung
erlitten".45 Auch 1844 wurden Versuche, den „Laufenknechten"
ihr Monopol zu nehmen, zurückgewiesen.46


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