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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
91. Jahresband.2011
Seite: 40
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Schiltacher Schiffer an Wutach, Hochrhein, Bodensee und Kinzig

ginnen zu lassen, und war auch nicht durch das Angebot einer
Zahlung von 4000 Gulden zu beirren: Man verteidigte die heimischen
Gewerbebetriebe, die ihrerseits auf die Wasserkraft angewiesen
waren. 1832 kam es zur Einigung: Die Gesellschaft erhielt
Gelände für den Weiher unterhalb der Stadt, wo die Wutach-
Flößerei dann ihren Anfang nahm.50

Da die Wutach ein Stück weit die Grenze zur Schweiz bildet,
musste mit dem Kanton Schaffhausen verhandelt werden, was
1831 zu einer Vereinbarung führte. Es ging um ein Wehr für den
Mühlekanal in Wunderklingen/Hallau, das 1832 fertiggestellt
war, außerdem um eine Kaution für Uferschäden, die jedoch
nicht ankam. Da trotzdem geflößt wurde, arretierte die Gemeinde
Hailau 1833 drei Flöße, die sie erst nach erfolgter Entschädigung
freigab. Auch danach gab es Unstimmigkeiten, was den Kleinen
Rat des Kantons 1835/36 bewog, die Flößerei-Konzession auf seinem
Teil der Wutach zurückzuziehen.51

Von anderen Schwierigkeiten hörten 1838 auch die Hohenheimer
Forst Studenten: Die Wutach legt dem Flößen große Schwierigkeiten
in den Weg, weil sich das Wasser nicht lange in ihr hält,
sondern schnell wieder verlauft. Grund waren Muschelkalkformationen
, in deren Klüften das Schwellwasser versickerte, sodass die
Flöße sich nur streckten und wieder auf dem Trockenen lagen.
Auch die Steina machte dem Flößen Probleme: „Da dieses Flüß-
chen keinen starken Zufluß hatte, wurde oftmals wegen zu kleinem
Wasserstand unterbrochen". Das Füllen der Stauweiher benötigte
zwei Tage, und dann konnte nur in Etappen geflößt werden
, weil auch die Mühlen das Wasser benötigten. „Es vergingen
Wochen und Monate, und es gab immer noch kein Wasser zum
Flößen". So konnten im April fertige Flöße erst im Oktober an
den Rhein gebracht werden, und dann wurde „eben so lange geflößt
, bis uns die Winterkälte das Flößen eingestellt hatte" und
Floß und Eis „nur noch eine Masse waren".52

Trotzdem wurde hier im Südschwarzwald ein bedeutender
Holzhandel möglich, wo die Flüsse wegen ihrer Rauheit und Gefälle
zuvor nur für die Brennholztrift genutzt wurden, es aber
riesige Reserven an hochwertigem Stammholz gab. Dass die Geschäfte
in Gang kamen, zeigten nicht nur die „klaffenden Lücken
" im Wald,53 sondern auch die steigende Zahl von Flößen auf
dem Hochrhein: zwischen 1835 und 1838 verdreieinhalbfachte
sie sich von durchschnittlich 483 auf 1814 jährlich,54 was vor
allem dem von der Wutach zugeflößten Holz zu verdanken war.
1835 beantragte die Wutach-Gesellschaft bei den „Rheingenossen
" eine Vergrößerung des Tiefgangs der Flöße von lVz auf 2
Schuh. So könne mehr Bauholz geladen und die Transportkosten
auf dem Rhein gesenkt werden, was das „Rheingericht" wegen


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