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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
91. Jahresband.2011
Seite: 50
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Schiltacher Schiffer an Wutach, Hochrhein, Bodensee und Kinzig

gen ihrer Steuerung durch Ruder als feste Floßtafeln („steife
Böcke") gebaut waren. Da die Flößerei von Konstanz bis Laufenburg
seit 1852 der Gewerbefreiheit unterlag,98 kann davon ausgegangen
werden, dass die Trautweins auf dieser Strecke selber
rheinabwärts flößten. Dann mussten sie das Floß wegen der
Stromschnellen und Untiefen den Laufenknechten bzw. Rheingenossen
übergeben. Ab Basel konnten sie es wieder in eigener
Regie den Oberrhein hinunterbringen, wo Kehl die Endstation
des weitgespannten Unternehmens war. Dass an diesem Geschäft
aber nichts verdient wurde, da die Transportkosten zu hoch waren, ist
nachvollziehbar: Zu den Kosten für das Dampfschiff kamen die
für die Umgehung des Rheinfalls. Die Laufenknechte erhielten
pro Floß rund elf Gulden, dazu kamen Durchgangsgebühren.99
Danach fielen die Löhne für die Rheingenossen an, außerdem
Zölle für die Schweiz.100 So summierten sich die Kosten, was das
Bodensee-Rhein-Unternehmen so unrentabel machte, dass die
Gebrüder Trautwein diese Möglichkeit nicht weiterverfolgten. Sie
verlegten sich wieder auf das Geschäft an Kinzig und Oberrhein,
wo ihr Senior Chr. W. Trautwein noch im Alter in den Floßhäfen
von Kehl und Mannheim zugange war.101

Adolf Christoph Trautwein (1818-1898) und der Niedergang
der Kinzigflößerei

Nach ihrem Großvater, dem Glasermeister Johann Ulrich Trautwein
(1749-1821), hatten die Trautweins den Übernamen „Gla-
seradel", und es heißt, dass sie in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts
„die stärkste Familie in Schiltach" waren. Als solche
traten sie die Nachfolge der beim Wutach-Unternehmen gescheiterten
Dorner und Wolber an, wobei sie nach dem Tod des Seniors
Wilhelm Christian in der Person von Adolf Christoph Trautwein
einen gleichfalls als Flößer groß gewordenen und im Holzhandel
erfahrenen Unternehmer besaßen. Sein Leben als Flößer
und Schiffer erschließt sich durch seine Autobiografie, einer für
die Schiltacher Flößerei im 19. Jahrhundert singulären Quelle.
Auch sonst ist seine Persönlichkeit gut belegt: Bei einem Gewicht
von 267 Pfund war er noch im Alter äußerst trinkfest, er besaß
einen „sonnigen Humor" und genoss „im ganzen Tal großes Ansehen
".102

Bis er 1889 den Holzhandel aufgab, machte er noch über drei
Jahrzehnte dessen wechselhafte Konjunkturen mit. In den 1860er
Jahren „wurde am Holz viel Geld verdient", als 1866 ein politisch
verursachter Einbruch stattfand: Der preußisch-österreichische
Krieg ließ „niemand kein Holz mehr kaufen". Auch danach
kamen die Geschäfte nicht mehr recht in Gang, „da nirgends

Adolf Christoph
Trautwein
(1818-1898),
Flößer und Schiffer.
(StA Schiltach)


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