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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
91. Jahresband.2011
Seite: 51
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Hans Harter

kein Vertrauen mehr war". Als 1870 die Aussichten besser wurden
, brach der deutsch-französische Krieg aus, und „nun war es
mit dem Holzgeschäft wieder vorbei", da angesichts der Belagerung
von Straßburg keine Holzhändler nach Kehl kamen. Danach
brachte der Wiederaufbau beider Städte das Geschäft in Schwung,
doch wirkte sich die Annexion des Elsass negativ aus: Dort war
man „auf uns Badische sehr erbost", da 1870 badische Truppen
die elsässischen Festungen belagert hatten. Die Staatswaldungen
in den Vogesen wurden durch Holzabfuhrwege erschlossen, und
„auch diese Hölzer machten dem Holzhandel auf der Kinzig Schaden
, da die Preise bedeutend billiger waren". Dazu kam, dass
Straßburger Geschäftspartner nach Frankreich emigrierten. Zu
diesen politisch verursachten Problemen trat in den 1880er Jahren
die technische Entwicklung in Gestalt der Eisenbahn, die aus
allen Richtungen Holz auf den Markt nach Kehl brachte: aus dem
badischen Oberland, Württemberg, dem Allgäu und Oberschwaben
, „lauter Fichten von dem schönsten Wuchs und Schlag", mit
denen „unser rauhes und astiges Bergholz" nicht konkurrieren
konnte.103

Auch werden Ad. Chr. Trautwein die Bestrebungen der Kinzigtäler
Fabrik- und Werkbesitzer nicht entgangen sein, die die völlige
Abschaffung der Flößerei forderten, da sie „den Flußbau, die
Landwirtschaft und die Industrie (beschädigt)". Sie verhindere
die Anlage von „großgewerblichen Wasseranlagen", auch sei sie
unrentabel, da sie „ganzes Holz ausführt und das Geschäft der
Verarbeitung desselben anderen Gegenden überläßt". Während
mit der Eisenbahn jetzt „ein wohlfeiles Transportmittel" vorhanden
sei, die ihr Frachtgut dorthin führt, „wo der Holzconsum
statt findet", sei die Flößerei in ihrer Reichweite beschränkt, zu
teuer und gegenüber jenem „immer paraten Beförderungsmittel"
nicht konkurrenzfähig. Wie sich im Murgtal zeige, sei es „viel
lohnender, Schnittwaren zu exportieren, als ganzes Holz", wobei
das Kinzigtal „zur Anlage von Sägemühlen Wasserkräfte genug
habe", und bei diesem „Sägegeschäft viel mehr Personen beschäftigt
sein werden, als jetzt beim Floßgeschäft".104

Dass sich der Markt in diese Richtung veränderte und seit dem
Bahnbau geflößtes Stammholz nur noch schwer Kunden fand,
hielt Ad. Chr. Trautwein 1871 brieflich fest: Die Baumeister hielten
sich meist an geschnittenes Holz, das ihnen „von allen vier
Winden auf der Eisenbahn zugeführt wird" und überdies „sehr
schön und billig" ist. „Die Benützung der gesägten Bauhölzer"
greife auch deshalb um sich, da man so keine kostspieligen Zimmergesellen
mehr benötige, was „unsern Langholzhandel ab dem
Markt (vertreibt)".105 Die Konsequenz aus dieser Einsicht wäre
gewesen, sich gleichfalls der Holzverarbeitung zuzuwenden, wie


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