Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
91. Jahresband.2011
Seite: 65
(PDF, 95 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2011/0066
66

Ulrich Coenen

liegen sekundäre Gitterträger, auf denen direkt eine acht Zentimeter
starke, vorfabrizierte Betonplatte ohne Überbeton liegt.

Ein Meilenstein auf Hallers Weg zur Systemarchitektur ist die
Höhere Technische Lehranstalt in Brugg-Windisch. Er selbst bezeichnet
sie als Prototypen für sein Stahlbausystem Midi.27 Dass
Haller sich in dem 1961 ausgelobten Wettbewerb durchsetzte, ist
durchaus glücklich. Die Jury vergab sieben Preise, Bruno und Fritz
Haller gewannen den siebten und letzten Preis. Der Regierungsrat
ließ sämtliche sieben Preisträger zur Weiterbearbeitung zu. Haller
überarbeitete seinen Entwurf und entschied den Wettbewerb
letztendlich für sich. 1964 bis 1966 wurde das Gebäude realisiert.

„Fritz Haller hat mit der Höheren Technischen Lehranstalt
eine gültig gebliebene Vision geometrischer Strenge aus Stahl
und Glas verwirklicht", urteilt Martin Schlappner.28 Die Anlage
besteht aus drei kubischen Baukörpern mit Vorhangfassaden, die
aus einem Grundmodul (2,2 x 2,2 m) entwickelt sind. Ihr Erscheinungsbild
wird durch die querrechteckige Rastergliederung der
Fenster und die elegante Brüstung (beide aus Chromstahlblechen
) sowie die Glasfassaden mit elegant abgerundeten Ecklösungen
bestimmt. Fast alle Bauteile des Stahlskeletts wurden vorgefertigt
und trocken montiert. Die umfangreiche Gebäudetechnik,
deren Installation Haller besondere Aufmerksamkeit gewidmet
hat, ist hinter den Verkleidungen verborgen. Die Höhere Technische
Lehranstalt Brugg-Windisch erregte in der Schweiz große
Aufmerksamkeit und wurde als exemplarisch für das systemische
Bauen gefeiert.

Fritz Hallers Erfolge als Architekt und Forscher fanden auch in
der akademischen Welt Anerkennung. Nach seiner Arbeit als
Gastprofessor am Institut von Konrad Wachsmann ernannte ihn
die Universität Stuttgart 1974 zum Honorarprofessor für Konstruieren
mit Stahl. 1977 wurde er als ordentlicher Professor an das
Institut für Baugestaltung der Universität Karlsruhe berufen, das
1990 in Institut für industrielle Baukonstruktion umbenannt
wurde.29 Haller wurde 1990 im Alter von 66 Jahren emeritiert.
1992 verlieh ihm die Universität Dortmund die Ehrendoktorwürde
. Für einen Architekten, der seinen Beruf in der Praxis gelernt
und kein Studium an einer Hochschule absolviert hat, ist
das eine erstaunliche Karriere.

Als freier Architekt war Haller weiterhin in Solothurn tätig.
Sein Büro firmierte von 1949 bis 1967 als „Architekturbüro Bruno
und Fritz Haller", von 1967 bis 2002 als „fritz haller architekt
bsa" und danach als „fritz haller bauen und forschen gmbh".
Ende 2007 stellte Haller die Bautätigkeit ein.

Das von Jürg Martin Graser erarbeitete umfangreiche Werkverzeichnis
umfasst alle Bauten und Projekte bis 2002.30 Das ge-


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2011/0066