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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
91. Jahresband.2011
Seite: 84
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Fritz Haller und USM g^

Ideen lassen sich mit Hallers Baukästen, die für eine schlichte
und klare Formensprache stehen, nicht realisieren.

Die von Haller postulierte industrialisierte Fertigbauweise hat
sich aber in den Gewerbegebieten dennoch durchgesetzt, allerdings
auf eine völlig andere Weise, als sich der Architekt dies
vorgestellt und gewünscht hat. Die meisten Fabrikhallen, Bürocontainer
und Supermärkte aus Fertigteilen, die am Rand der
Städte entstehen, sind an Einfallslosigkeit kaum mehr zu überbieten
.

Robert Winterhager hat in seiner Aachener Dissertation die
überdimensionierten Einkaufsmärkte auf der grünen Wiese untersucht
. Die Gebäude werden kostengünstig und schnell aus vorgefertigten
Industrie-Systemen errichtet.71 Winterhager konstatiert
: „Öffnungen zum Außenraum, Vor- und Rücksprünge, alles
was die Fassade gliedern könnte, gilt (sie!) in der sturen Verwendung
dieser kostenoptimierten Systeme als unerwünschte Normabweichung
, die möglichst zu vermeiden ist/' Für Industriebauten
gilt diese Feststellung gleichermaßen.

Von der Billig-Bauweise in diesen „Nicht-Orten" unterscheidet
sich Hallers Architekturverständnis grundsätzlich. Er hat seine
Ziele 2006 in seiner letzten Veröffentlichung beschrieben: „Es
geht immer ums Stimmen: ob etwas stimmt oder nicht stimmt.
Je näher wir an den Punkt gelangen, an dem alles zum Stimmen
kommt, desto feiner wird das, was wir tun. Stimmen hat zu tun
mit Wahrhaftigkeit, Ethik, Ästhetik. Und es hat auch zu tun mit
Stimme, mit Kommunikation und Begegnung. Auf einmal ist
eine Stimmung da, durch die etwas ausgelöst wird, das vorher
nicht ausgelöst werden konnte. In der Musik lernt man mit Stimmen
und Stimmungselementen umzugehen. In diesem Sinne hat
Architektur mit Musik zu tun. Pläne sind Partituren. Das Bauwerk
ist ein Regelwerk, vergleichbar einem Instrument, das ein System
von Werten und Beziehungen vorgibt und zugleich fast unendlich
viele unterschiedliche Spiele möglich macht/'72

Hallers Stahlbausysteme besitzen mit ihrer schlichten Eleganz
bis heute eine ganz besondere Ästhetik, die sich erheblich von
der üblichen Architekturproduktion der vergangenen Jahrzehnte
abhebt. Dies wird gerade in Gewerbegebieten, auch in Bühl, oft
auf schmerzliche Weise deutlich.


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