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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
91. Jahresband.2011
Seite: 88
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Die aus Diersburg stammende
Unternehmerfamilie Stein

Peter Stein

Einleitung

Am 15. Oktober 1862 trat das Gesetz über die Gleichstellung der
Israeliten in Baden in Kraft. Auch in Offenburg musste den Juden
die bürgerliche Niederlassung erlaubt werden. Zwar bestand im
13. Jahrhundert bereits eine Judengemeinde, deren Tauchbad
noch heute erhalten ist. In den Pest jähren des 14. Jahrhunderts
erlosch die Gemeinde jedoch und kein Jude durfte sich mehr dauerhaft
in der Stadt niederlassen.1

Der erste, der vom soeben erst erworbenen Recht auf Niederlassung
Gebrauch machte, war Maier Stein (1825-1879), der am
24. Oktober 1864 der erste jüdische Bürger Ottenburgs2 wurde. Er
war ein Sohn von Lemle Stein. Dessen Witwe samt den erwachsenen
Söhnen und einer Enkelin, deren Mann und der Schwiegersohn
aus Diersburg, gehörten gleichfalls zu den zuerst nach
Offenburg übergesiedelten Juden. Am 27.1.1863 lebten bereits
37 Juden in Offenburg.

Aber immer wieder zog es Diersburger Juden nach Offenburg.
Die Familie Lederer ging erst nach dem ersten Weltkrieg (Moritz
1919, Walter 1928), andere blieben noch länger im Dorf (Familien
Schnurmann, Valfer).3 Die Einwohnerzahl von Diersburg4
von 1032 Personen im Jahre 1874, die bis 1900 konstant blieb,
jedoch gegenüber 1852, als noch 1200 Einwohner in Diersburg
lebten, geschrumpft war, versprach wenig Kunden für ein Unternehmen
. Offenburg5 lag nicht nur an einer Bahnlinie, sondern
hatte 1864 bereits 5196 Einwohner und ließ somit schon wegen
seiner Lage und Einwohnerzahl ein besseres Auskommen erwarten
. Die Söhne von Lemle Stein, nämlich Maier, Salomon, Marx
und der Schwiegersohn Moritz Moses Kahn, eröffneten alle in
Offenburg ein eigenes Geschäft.

Woher sie kommen

Die 11 km südlich von Offenburg gelegene Ortschaft Diersburg
stand seinerzeit unter der Herrschaft der Freiherren von Roeder,
die noch heute in diesem Ort ansässig sind. Ab 1737 sind in
Diersburg Juden nachgewiesen, der erste mit Name Levi Meyer.
Als sich 1759 elf jüdische Familien in Diersburg niedergelassen
hatten, sind durch eine neun Absätze umfassende Ordnung deren


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