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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
91. Jahresband.2011
Seite: 153
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1 ^4 Heinz G. Huber

Zweigharz zum Veredeln der Obstbäume.50 Die Löcherberger
Pechfabrik war schon vor dem Krieg die letzte Pechsiederei des
Schwarzwaldes .51

Das im Renchtal hergestellte Pech war auch Basis der Oberkir-
cher Pechfackel- und Schlauchfabriken. Max Linck und Sohn
gründeten nach der Reichseinigung eine Fabrik, die Feuerwehrschläuche
, Garten- und Pechfackeln sowie Pechkränze zu Beleuchtungszwecken
produzierte.52 Mit fünf Arbeitern - deren Tagesverdienst
belief sich auf eine Mk. - stellte Linck 1879 38000
Pechfackeln und 40000 Pechkränze her, wobei er 9000 kg Pech
verarbeitete.53 Kleiner war der Betrieb des Seilers Ludwig Blattmann
, der mit zwei bis drei Arbeitern 9000 Pechfackeln und
1200 Pechkränze produzierte.54 Neben dem Pech bildete der Hanf
das zweite einheimische Produkt, das verarbeitet wurde. Um die
Jahrhundertwende waren durch Fusionierung beide Betriebe in
der Hand von Ludwig Blattmann.

„Belästigungen durch Rauch, Gasgeruch und
Rußniederschläge"

Ursprünglich bildete die Rußbrennerei nur einen Nebenzweig der
Harzgewinnung.55 In kleinen Rußhütten wurden die „Abfälle"
der Harzsiederei, Pechgrieven, harzhaltiges Fichten- und Tannenholz
und harzige Nadelholzzapfen unter gedrosselter Sauerstoffzufuhr
verbrannt. Der Brennofen war ausgemauert, die Luftzufuhr
konnte durch Klappen reguliert werden. Der Rauch zog
durch ein Abzugsloch in ein hinter oder über dem Ofen befindliches
Rußgewölbe, das ursprünglich nur 6 bis 8 Fuß lang und
12 bis 18 Fuß hoch war.56 Der Ruß setzte sich in der Rußkammer
ab. Der Rauch wurde vor dem Austritt in den Kamin durch einen
trichterförmigen Sack gefiltert, in dem sich der Fein- oder Kienruß
ablagerte. Er war wegen seiner Schwärze und seiner Feinheit
besonders bei der Herstellung von Farben und Buchdruckerschwärze
gefragt. Täglich konnten 10 bis 12 Brände vorgenommen
werden. Der abgelagerte Ruß - die wöchentlich erzeugte
Menge belief sich auf 10 bis 15 Zentner57 - wurde meist wöchentlich
einmal aufgehoben. Er wurde ursprünglich in kleinen Tonnen
aus dürrem Holz, später in Papiersäcken versendet.

Mit der Industrialisierung wuchs die Nachfrage nach Ruß für
die Lack- und Firnisherstellung enorm. Vor allem die harzverarbeitenden
Betriebe von Christian Doli und Anton Andre erkannten
die Chancen und weiteten ihre Rußherstellung aus.

Doli, der seit 1842 auch eine Rußhütte betrieb, erweiterte
187058und 189459 seine Anlagen zur Herstellung von Kienruß.
Doli betrieb drei Hütten im „Rußloch" seitab in einiger Entfer-


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