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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
91. Jahresband.2011
Seite: 180
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Friedrich Benz-Meisel: Oberacherner Papiermachersohn, Ehrenbürger und Schweizer Unternehmer

ter wurde ihm das Bau- und Straßenwesen übertragen. Insgesamt
gehörte er dem Gemeinderat über drei Wahlperioden an.22 Und
schließlich war er auch von 1903 bis 1918 Mitglied des Ortsverwaltungsrats
der Ortsgemeinde Rorschach.23

Der nächste politische Aufstieg Benz-Meisels war dann 1897,
als er als Kandidat seiner Partei in den „Großen Rat" (heute im
Kanton St. Gallen der „Kantonsrat"), das kantonale Parlament,
gewählt wurde.24 Seine politischen Leistungen wurden durch weitere
Wiederwahlen belohnt, sodass er seinen Ratssitz insgesamt
zwölf Jahre innehatte. Eine Periode lang gehörte er der staatswirtschaftlichen
Kommission als Referent über das Baudepartement,
dem „Bureau" des Großen Rates und der Kantonalbankkommission
an.25

Sein Gemeinschaftssinn spiegelt sich auch in seinem großen
ehrenamtlichen Engagement wider. Nachstehend noch ein weiteres
Zitat aus dem Nachruf im „Ostschweizerischen Tagblatt":
„Was aber seinem Namen die Popularität und Wertschätzung in
breiten Volkskreisen ohne Ansehen der Partei und sozialen Stellung
verlieh, das war sein Wirken auf dem Felde der Gemeinnützigkeit
. Doch verbot seine bescheidene Sinnesart immer, davon
Aufhebens zu machen und es widerspräche seiner bei Lebzeiten
eingenommenen Haltung, wollten wir uns hier in Einzelheiten
verlieren." So hatte er 26 Jahre lang - von 1888 bis 1913 - den
Posten des Kassenwarts vom „Gemeinnützigen- und Verkehrsverein
" inne, den er mitgegründet hatte. Es gab keine öffentliche,
humanitäre Einrichtung, die von ihm nicht gefördert wurde, wie
das Feuerwehr- und Samariterwesen oder die sozialen Institutionen
der Gemeinde (z.B. das Krankenhaus).26

Friedrich Benz-Meisel und Oberachern

Obwohl Friedrich Benz-Meisel in der Schweiz wirtschaftlich und
privat sein Glück gefunden hatte, wusste er genau, wo seine Wurzeln
waren und er hatte seine Heimatgemeinde nie vergessen.
Dies kann maßgeblich auf die Freundschaft zu Bürgermeister Wilhelm
Müller zurückgeführt werden. Dank dieses engen persönlichen
Verhältnisses stand er seinem Geburtsort hauptsächlich in
den schwierigen Jahren während und nach dem 1. Weltkrieg
sowie in der Inflationszeit bei und rettete damals das Gemeindevermögen
. So erhielt die Gemeinde zum Jahresende 1919 eine
Zuwendung von 100000 Mark.27 „Als Zuschauer aus der Ferne"
beschäftigten ihn der 1. Weltkrieg und die Geschehnisse in seiner
alten Heimat so stark, dass er schwermütig wurde und er - so sein
Enkel - vier Jahre lang nicht mehr fröhlich sein konnte: „Er
wollte am Menschentum, ja am Christentum verzweifeln." Ange-


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