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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
91. Jahresband.2011
Seite: 207
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208 Ralf Bernd Herden

luca) gemeint. Zuzutrauen wäre dem gebildeten und weltläufigen
jungen Mann jedoch, dass er damit auf deren Zugehörigkeit zur
Familie der „Weichkäfer" anspielen wollte. Der Skandal zog
Kreise, Schützenverein und Gesangverein - beiden Vereinen gehörte
Durain als Mitglied an - wurden in den Gefechtsstrudel
mit hinein gezogen. Beide gaben Ehrenerklärungen für ihr Mitglied
ab. Emil Durain gehörte übrigens auch zu den Gründungsmitgliedern
des Kehler Turnvereins 1845. Genauso wie der Buchbinder
Carl Theodor Asmuß.2 Wir werden beiden in interessantem
Zusammenhang später nochmals begegnen.

Im November 1848 wurde in Wien der Demokrat Robert Blum
standrechtlich ermordet. Dabei scherte es Schergen und Büttel in
Robe und Uniform nicht, dass Blum als Abgeordneter der Nationalversammlung
eigentlich parlamentarische Immunität besaß.
Sogenannte „Standgerichte" haben im deutschen Unrechtssystem
ja eine lange Tradition. Nach der Ermordung Blums bildete
sich in Kehl ein Ausschuss, der sich der solidarischen Unterstützung
der Witwe und der Kinder verschrieb. Federführend waren
Emil Durain, Carl Theodor Asmuß, der Arzt Dr. Ludwig Küchling
und Kaufmann Ernst Glückherr. Schon damals wurde z.B. auch
Wilhelm Rehfuß3, Inhaber und Wirt des Gasthofes „Zum Rehfuß"
in Dorf Kehl, dessen Tochter Magdalena und Sohn Karl, Kaufmann
in Dorf Kehl, argwöhnisch von der Regierung beobachtet.
Vermeintlich revolutionärer Umtriebe wegen. Auch diese Namen
werden uns später nochmals begegnen.

Am 4. Mai 1848 erfolgte das Verbot der Volksvereine und
Volksausschüsse durch Großherzog Leopold.4 Es sollte jedoch
durch die Fluten der Revolution im Januar 1849 hinweggespült
werden, um danach umso massiveren Verboten Platz zu machen
: Durch den Großherzoglichen Bevollmächtigten beim
Hauptquartier der badischen Besatzungstruppen vom 12. Juli
1849 wurde ganz einfach das Vereinsverbotsgesetz vom 28. Oktober
1833 wieder in Kraft gesetzt. Das Verbot der Volksvereine
vom Mai 1848 bis zum Januar 1849 wurde jedoch meist durch
heimliche Treffs oder „harmlose Zusammenkünfte" umgangen.

Zwar konnte Oberamtmann Maximilian Freiherr von Bodman
vom Bezirksamt Kork im Sommer 1848 an seine Regierung
berichten, dass das Verbot der Volksvereine noch gefruchtet
habe, jedoch drei Bürger von Kehl-Stadt und ein junger Handelsmann
von Dorf Kehl (Stadt und Dorf wurden erst 1910 miteinander
vereint) - die Vermutung liegt nahe, Emil Durain - wohl
die Absicht hegen würden, zum „Demokratentag" am 16. Juli
1848 in Ettlingen zu gehen.

Emil Durain wurde im Januar 1849 Mitbegründer des Kehler
Volksvereines. Und war dann am 12. Mai 1849 einer der Haupt-


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