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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
91. Jahresband.2011
Seite: 208
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Emil Durain (1825-1892) von Dorf Kehl - Handelsmann, Politiker, Freimaurer 9f)Q

redner bei einer demokratischen Volksversammlung in Kehl. Im
„Hornungschen Bierkeller" sprachen neben Emil Duran der bereits
genannte Buchbinder Carl Theodor Asmuß sowie der Landwirt
Georg Hahn.

Die Untersuchungsakten des Bezirksamtes sollten Emil Durain
später wie folgt darstellen: „Emil Durain von Dorf Kehl, geboren
25. Oktober 1825, lediger Kaufmann, im Besitz von einigem
Vermögen und ebenfalls der Anerbung einiges Vermögens
entgegensehend, in sittlicher Hinsicht gut, dagegen in Bezug auf
seine politische Richtung als einer der rührigsten Teilnehmer an
der jüngsten Bewegung beleumundet". Durain wurde beschuldigt
, zum Aufstand und zur Volksbewaffnung, zur Steuerverweigerung
und dazu aufgerufen zu haben, die Fürsten und ihre Regierungen
zu verjagen.

Zu Carl Theodor Asmuß gaben die Untersuchungsbehörden
folgende Stellungnahme ab: „Carl Theodor Asmus, geboren zu
Straßburg am 09. Mai 1812, Buchbinder zu Stadt Kehl, Vorstandsmitglied
des Volksvereins daselbst". Asmuß wird nachgesagt
, er habe die ungleiche Steuerverteilung, welche für die
Armen zu hart sei, kritisiert, die Notwendigkeit einer Erleichterung
oder Steuerfreiheit für die Armen gefordert und sei für eine
„größere Belastung der Kapitalisten" eingetreten.

Beide Redner wurden später übrigens u. a. wegen „aufrührerischer
Reden" verurteilt. Wobei Emil Durain sich später dem revolutionären
Zivilkommissär Dr. Ludwig Küchling anschloss
und diesen z. B. am 13. Mai 1849, dem Tag nach der Kehler Versammlung
im Bierkeller Hornung, zur Landesvolksversammlung
nach Offenburg begleitete. In „schärfster Fahrt von Offenburg
kommend", wurde zuerst die Bahnhofswache aufgefordert, keinen
Zug mehr passieren zu lassen. Danach eilte man zur Kommandantur
der Kaserne, wo Zivilkommissär Dr. Küchling (mit
einem Säbel bewaffnet) und seine mit Büchsen bewaffneten Begleiter
(darunter Emil Durain) den Kommandanten der Kehler
Garnison, Oberst Asbrand, seiner Funktion enthoben.

Anschließend wurde - in gleicher Besetzung - die Eisenbahnkasse
beschlagnahmt, und Emil Durain beschlagnahmte danach,
begleitet von zwei bewaffneten Bürgerwehrmännern, im Auftrag
des Zivilkommissärs auch noch die Hauptzollamtskasse.

Nach dem Ende der Revolution und ihrer gewaltsamen Niederschlagung
vor allem durch preußische Besatzungstruppen
folgte die Verfolgungswelle der obsiegenden Reaktion.

Acht Jahre Zuchthaus wegen „Teilnahme am Hochverrat" lautete
das Urteil, das am 29. September 1849 über den Delinquenten
Emil Durain gefällt wurde. Buchbinder Carl Asmuß wurde zu
zwei Jahren Zuchthaus verurteilt. Die Urteile gegen die Demo-


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