Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
91. Jahresband.2011
Seite: 209
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21 Q Ralf Bernd Herden

kraten der 1848er Revolution waren aus heutiger Sicht mehr als
hart, wohl auch Ausfluss von Rache und Machtgelüsten. Zur vorzeitigen
Entlassung Emil Durains aus dem Zuchthaus Freiburg
kam es dann am 3. September 1851. Wohl nicht nur ein Zeichen
dafür, dass sich Verwandte und Freunde Emil Durains massiv für
ihn eingesetzt haben, sondern auch, dass nach den ersten Stürmen
der Reaktion nunmehr auch bei den Behörden wieder Ruhe
und Überlegung eingekehrt waren: Mit großzügigen vorzeitigen
Gnadenakten wollte man durchaus versuchen, an die Gemüter
und die Gesinnung der ehemaligen Revolutionäre, ihrer Familien
und Freude zu appellieren, um sie von „künftigen Fehlhand-
lungen" abzuhalten.

Ohnehin hätte es die Regierung gerne gesehen, wenn die
Köpfe der Revolution ausgewandert wären, vorzugsweise in die
weit entfernten USA. Dr. Küchling, der frühere Zivilkommissär,
floh zuerst nach Straßburg und dann über Basel in die USA. Er
war in Abwesenheit zu sechs Jahren Zuchthaus und Vermögensentzug
„verurteilt" worden. Kurz vor seiner Flucht hatte er durch
einen Schenkungsvertrag sein Vermögen seinen Kindern übertragen
, was die Staatsgewalt natürlich nicht anerkannte.

Advokat Gustav Ree, der frühere Offenburger Bürgermeister
aus den Zeiten der Revolution, vertrat die Interessen der Kinder
gegen die Staatsgewalt, konnte das Vermögen jedoch nicht retten
. Frau und Kinder Dr. Küchlings folgten übrigens ihrem Gatten
und Vater bald in die USA nach.

Nach Straßburg geflohen war übrigens auch Wilhelm Schubert
, Bürgermeister und Zivilkommissär von Lahr, Mitgründer
des Turnvereins Lahr von 1846 - und später Mitgründer der Lahrer
Freimaurerloge „Allvater zum freien Gedanken" im Jahr
1868. Mit unter deren Gründern übrigens wiederum Gustav Ree,
der frühere Bürgermeister und Advokat von Offenburg. Und sein
Halbbruder Alexander Adam, Eisenbahnverwalter in Offenburg.

Am 27. März 1852 erlangte Emil Durain in seinem Geburtsort
Dorf Kehl dann das Bürgerrecht, um dann im Jahr 1863 in den
„Großen Ausschuss" von Dorf Kehl gewählt zu werden. Noch
immer aber unterlag der alte 48er den Ehrenfolgen seiner Verurteilungen
, die jedoch am 7. Januar 1864 dann aufgehoben wurden
. Und noch immer stand er wohl noch unter Beobachtung
durch die Obrigkeit, auch wenn sich die Verhältnisse sicherlich
entspannt haben.

In diese Zeit fällt dann auch der Schwerpunkt der freimaurerischen
Aktivitäten von Emil Durain. Am 5. November 1869
wurde in Kehl das freimaurerische Kränzchen „Erwin" gegründet
. Im Gasthof „Stadt Karlsruhe" in Kehl waren u. a. zusammen
gekommen:


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