Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
91. Jahresband.2011
Seite: 223
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2 24 ^ricri Krämer

die größer gewordene Produktion. Zwar wuchs der Papierbedarf
kontinuierlich (um 1800 wurde in Deutschland pro Kopf jährlich
etwa ein halbes Kilogramm Papier verbraucht, um 1870 waren es
vier Kilogramm, um 1910 bereits etwa 10 Kilo. Wir verbrauchen
heute pro Jahr über 230 Kilo Papier). Aber um den wachsenden
Markt entstand ein harter Konkurrenzkampf. Wurden in Oberkirch
in den letzten Jahren überwiegend „Tabakpapiere", das
waren Umschlagpapiere für Rauchtabakpäckchen, gefertigt, so
galt es nun, neue Abnehmer zu finden, vor allem im grafischen
Bereich. Und es galt, die bisherigen Kunden davon zu überzeugen
, dass maschinell gefertigte Papiere und Kartons dem Handpapier
überlegen waren. Die Erhöhung der Produktion war dringend
notwendig, um die finanzielle Belastung durch die Investitionen
zu bewältigen. Die ganze Arbeit lastete auf den Schultern
des jungen Unternehmers: der Verkauf der Produkte, die technische
Leitung und der Ausbau der maschinellen Anlagen.

Aktive Hilfe bei seiner Arbeit hatte August Koehler durch seine
Frau. Am 18. November 1871 hatte er Wilhelmine Neher (1850-
1919) geheiratet. Die Tochter des Mühlenbesitzers Albert Neher
aus Zell am Harmersbach war auf der dortigen Mahl-, Öl- und
Sägemühle aufgewachsen und mit dem Geschäft von Kindheit an
vertraut. Neben der Sorge um die vier Kinder, die sie großzog,
führte sie ihrem Mann die Bücher und die Korrespondenz, bis um
1880 erstmals Büropersonal angestellt werden konnte. Ganz
nebenbei war sie ihr Leben lang für die immer umfangreicher
werdende Landwirtschaft, vor allem die zahlreichen Rebanlagen,
zuständig.

Die Anstrengungen hatten Erfolg, 1875 wurden bereits 121
Tonnen Papier produziert, etwa die doppelte Menge wie im Jahr
1865, dem Jahr der Inbetriebnahme der Maschine.

Energie aus Wasserkraft

Um das Wachstum der Fabrik zu gewährleisten, war neben allem
anderen vor allem eines notwendig: Energie. Das Wasser war bis
dahin immer noch die alles bewegende Kraft. Und so richtete
sich das Augenmerk von August Koehler auf die bachauf- und
bachabwärts gelegenen Mühlen im Renchtal. Diese befanden sich
zum Teil in einer existenziellen Krise, der Weizenimport aus USA
und überall entstehende Großmühlen machten den traditionsreichen
Mühlen das Leben schwer.

1873 erwarb er die Lohmühle, 200 Meter unterhalb der Fabrik
am gleichen Mühlkanal gelegen. Die als Mahl-, Ölmühle und Sägewerk
genutzte Mühle hatte eine 400-jährige Geschichte. Schon
sechs Jahre später wurde die ebenfalls Jahrhunderte alte Lauten-


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