Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
91. Jahresband.2011
Seite: 299
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300 Walter E-Schäfer

sich in der Folge nicht in Speyer, sondern in Hagenau. Sie erhielt
mehrfach weitere Schenkungen von Jakob.

Eine Wendung bahnte sich dann erst 1471 an. Der feindliche
Bruder starb, einigte sich aber mit Jakob auf dem Totenbett. Dieser
verfasste ein Testament, mit dem er, der selbst kinderlos geblieben
war, jedenfalls keine legitimen Kinder hatte, die beiden
Töchter Ludwigs zu seinen Erben einsetzte. Um diese Zeit muss
sich Bärbel endgültig von Jakob von Lichtenberg getrennt haben.
Ob das schon lange vor dessen Tod 1480, durch den sie schutzlos
wurde, oder erst später geschah, bleibt ungewiss. Jedenfalls hat
sie gegen Ende ihres Lebens in bürgerliche Verhältnisse zurückgefunden
und einen Bürger von Hagenau geheiratet, mit dem sie
noch ein Kind bekam.

Doch ihre Vergangenheit ließ sie nicht los. Sie wurde im Sommer
1484, etwa fünfzigjährig, von Schergen der Stadt Hagenau
gefangengesetzt und unter Anklage gestellt. Was man ihr vorwarf
, etwa Hexerei, wie die mündliche Überlieferung sagte, ist
wieder ungewiss. Aus Briefen des Stadtrats von Hagenau geht hervor
, dass sie als «ein ubeldetige frowe» festgenommen worden
war. Sie starb noch in diesem Jahr 1484, wie aus dem Verzeichnis
ihres beachtlichen Nachlasses hervorgeht.9

Das Lebensbild der Bärbel von Ottenheim hat seinen Niederschlag
in Dramen, Romanen, Gedichten und Märchen gefunden,
im Elsass hauptsächlich zwischen 1871 und 1918, als das Elsass
zum Deutschen Reich geschlagen worden war, aber auch in jüngeren
Zeiten und in Deutschland selbst. Aus der Fülle von Bearbeitungen
wähle ich eine Erzählung, die während der nationalsozialistischen
Zeit 1935 zunächst in einer Zeitschrift, der Neuen
Rundschau, erschienen ist. Ihr Autor ist Otto Flake (1880-1963),
der sie unter dem Titel „Schön Bärbel von Ottenheim" publizierte
.10

Otto Flake, in den Zwanziger Jahren einer der am meisten genannten
deutschen Literaten, war danach lange Zeit fast vergessen
, auch in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg. Erst vor rund
dreißig Jahren ist durch Bemühungen von Rolf Hochhuth und
Peter Härtling eine Gesamtausgabe der Erzählungen und Essays
Flakes entstanden, die von 1973 bis 1976 in fünf Bänden erschien
. Die Baden-Badener Stadtbibliothek, die schon vor längerer
Zeit eine Flake-Sammlung zeigte, veranstaltete im Jahr 2005
eine Gedächtnisausstellung zum 125. Geburtstag Flakes, die viel
Resonanz fand. Das weit gespannte Werk Flakes - es sind über
hundert Titel - ist schwer zu überblicken. Ein Akzent liegt einerseits
auf Romanen, ein anderer auf Essays, journalistischen Artikeln
, Biographien, Stadt- und Landschaftsbeschreibungen.11 Er


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