Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
91. Jahresband.2011
Seite: 308
(PDF, 95 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2011/0309
Ovid, ein moralisierter Dichter der Liebe ^f)Q

Kommentaren unter dem Text und an beiden Rändern nur einen
geringen Teil ausmacht, ist nachlässig, verschiedene Seiten haben
unterschiedliche Buchstabengrößen. Ein ausführliches Vorwort
wird ergänzt durch Inhaltsangaben der einzelnen Tristienbücher,
ein umfangreiches Register erleichtert die Lektüre. Bemerkenswert
ist der Abdruck eines elegischen Epigramms des berühmten
Philologen Scaliger, der mit fingierten Vorwürfen Ovids den Kaiser
Augustus auffordert, selbst in die Verbannung zu gehen, weil
seine eigene Jugend auch nicht ganz ohne Makel war:

„Si mea te movit territum lasciva iuventus,
tu iuvenem damnas perditus: exul abi."

Wenn Dich meine ausgelassene Jugend in Schrecken versetzt hat,
verdammst Du damit, seihst nichtswürdig, einen jungen Mann:
Geh auch Du fort in die Verbannung!

Eine anschließende Elegie des Angelus Politanus bedauert ein
Grab des großen römischen Dichters in nicht heimischer barbarischer
Erde.

F 491 Pub. Ovidii Nasonis METAMORPHOSEON libri XV, Amsterdam
1671 bei Johan Janssonium. 402 Seiten. Pappdeckel mit hellem
Leder. 13,4 x 8 x 2,8 cm

Dieses winzige Taschenbüchlein mit seinen immerhin 402 Seiten
(Abb. 3) zeigt eine hervorragende Druckqualität, schon das prächtige
Titelbild mit der von einem fülligen Stier entführten barocken
Europa lädt zum Lesen der abgedruckten 15 Bücher Metamorphosen
mit ihren 12000 Versen ein. Diese 250 Verwandlungsgeschichten
im Rahmen eines großen Weltgedichtes sind Ovids
Hauptwerk aus der mittleren Schaffensperiode, das er zusammen
mit seinem kultischen Festkalender, den FASTI, in der Zeit von der
Zeitenwende bis zu seiner Verbannung fertigstellen konnte.
Neben einem Vorwort und dem Sachindex gibt es knappe hilfreiche
Inhaltsangaben und einen durchlaufenden lateinischen
Randkommentar von hervorragender Qualität, bei dessen Lektüre
man aber fast eine Lupe braucht. Der bekannte Offenburger Franziskanerpater
Leopold Schmautz hat dies wertvolle Büchlein bei
seinem altersbedingten Wiedereintritt in sein Nativkonvent, das
Heimatkloster in Offenburg, diesem neben vielen anderen Büchern
geschenkt, was er mit feiner Handschrift auf dem inneren
Deckel unter dem Datum 1704 zusammen mit seinem Wahlspruch
vermerkt: „praestant adversa secundis"(dem Glück geht das
Unglück voraus). Ein gediegenes Büchlein der Weltliteratur für
den Privatgebrauch, ein offensichtlich viel benutztes Vademecum
für die Brusttasche eines lateinkundigen Antikenfreundes.


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