Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
91. Jahresband.2011
Seite: 319
(PDF, 95 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2011/0320
320

Manfred Merker

trojanischen Krieg, die italische Geschichte bis zur Apotheose
Cäsars und einen Hymnus auf den Kaiser Augustus. Gleichzeitig
sind 250 Mythen der Verwandlung als Epyllien (Kleinepen) eingebaut
und wie in einem bunten Teppich miteinander verflochten
, die noch heute als das wichtigste Kompendium der antiken
Sagen gelten. Ihr Hauptthema aber ist die verwandelnde Macht
der Liebe!

Der Anfang der Metamorphosen:

„in nova fert animus mutatas dicere formas ...
ad mea perpetuum deducite tempora Carmen/

„Mich treibt mein Geist, verwandelte Formen zu besingen.
Fördert mein Werk fortlaufend bis in meine Zeiten hinein"
(Met.I, 1 und 4)

Ovid bittet die Götter, die doch auch die Kraft zur Verwandlung
der Körper gehabt hätten, sein Werk vom Anfang der Welt bis in
seine Zeit zu inspirieren und zu begleiten.

Am Ende des 15. und letzten Metamorphosenbuches lässt
Ovid aus dem Munde des antiken Philosophen Pythagoras aus
Samos das Phänomen der Verwandlung aller Dinge in über 400
Versen erklären. Es ist „die didaktische Offenbarung des Prinzips
der Metamorphosen als allwaltendes Lebensprinzip in der Natur
und Menschenwelt, ... der Schlüssel zum ganzen Werk ..." (Ernst
Zink, 1956). Ovid lässt Pythagoras dann Heraklit, den „dunklen"
Philosophen aus dem benachbarten Ephesus, zitieren: „Alles
fließt, auf der Erde gibt es nichts, was Bestand hat, und jede Gestalt
wird ständig verwandelt" (Met. XV, 176-177). Den Wandel
hat Ovid dann am eigenen Leibe erlebt, als er aus dem milden,
sicheren und genussreichen Großstadtleben von Rom fern weg
ans raue Schwarze Meer zu einem barbarischen Volk verbannt
wurde, durch den Zorn des allmächtigen Kaisers verstoßen. In
den Metamorphosen bewirken die Götter den Wandel. Sie verwandeln
Menschen aus Strafe oder Erbarmen in Tiere, Pflanzen,
Sterne, Steine und Quellen, wobei sie ihr Wesen beibehalten.
Das treibende Motiv ist immer die Liebe, in all ihren Formen,
auch den abartigen. Eros, von Piaton als ein mächtiger Dämon
beschrieben, der über die Menschen kommt und sie unwiderstehlich
heimsucht, wurde von Ovid als Amor und Cupido in
den Liebeselegien seiner Amores wie ein furor, ein rasender
Wahnsinn, thematisiert, dem der Mensch heillos verfällt. Auch
die Götter sind dagegen machtlos und werden von den zielgenauen
Waffen Amors, des Sohnes der Liebesöttin Venus und des
Kriegsgottes Mars, getroffen, ob sie wollen oder nicht. Sogar


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2011/0320