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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
91. Jahresband.2011
Seite: 323
(PDF, 95 MB)
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324

Manfred Merker

Abb. 11: Titelblatt der
,Anthologia Magna''
von 1626

paar Verse zuvor bereits versprochen
hatte. Dabei hatte er angedeutet, dass
eine Zeit kommen wird, wo der tapferste
Held in derselben Blume mit seinem
Namen verewigt wird. Dazu heißt es entsprechend
im 13. Buch (395-398), dass
aus dem Blute des verzweifelten Ajas eine
purpurne Blume entsteht mit demselben
Buchstaben in der Mitte der Blätter, wie
einst bei Hyazinthus: bei diesem für die
Klage, bei jenem für seinen Namen-
(sanfang). Es ist also von einem „A" oder
„AI1' auszugehen. Ovid scheint die Blume
genau vor Augen zu haben, als hätte er
sie wirklich gesehen. Welche identifizierbare
botanischer Blume aber weist alle
die genannten Merkmale einer purpurnen
Lilie mit Zeichen mitten in den Blättern
auf? Ist das „A", wie der oft zitierte
römische Naturhistoriker Plinius (nat.
hist. 21, 66, 1. Jh. n. Chr.) meint, nur in
den auseinanderlaufenden „Adern" einer
Schwertlilie zu suchen?

Die in ihrer Art wohl einzigartige Historische
Bücherei Offenburg bietet eine
überraschende Hilfe bei der Suche nach der gezeichneten Purpurlilie
an, die zur Lösung unseres Forschungsproblems führen
könnte, und zwar auf botanischem Gebiet. Unter den Raritäten
der Sammlung findet sich unter der Chiffre F 650=rarum ein
wertvolles Pflanzenbuch im Folioformat aus der Druckerei Johann
Theodor de Bry in Frankfurt aus dem Jahre 1626 mit dem
Titel Anthologia Magna sive Florilegium novum.

Schon auf der Titelseite mit ihrer herrlichen Parkansicht (Abb.
11) wird das Werk aus der Franziskanerbibliothek großartig in lateinischen
Superlativen angepriesen: Es enthalte die neuesten Ansichten
auch seltener Pflanzen mit ihren richtigen Namen und in
all ihrer Schönheit und Vielfalt der Blüten, Blätter und Wurzeln,
von künstlerischer Hand mit größter Sorgfalt „nach dem Leben"
gezeichnet. Ein freundliches Vorwort an den wohlwollenden
Leser und Betrachter wird ergänzt durch Zitate aus Vergils „Landleben
" und Seneca und schließt mit einem Psalm. Dann folgt der
eigentliche Teil, über 100 Seiten z.T. auffaltbarer ganzseitiger
Zeichnungen der Pflanzen in allen Einzelheiten mit einer kurzen
Beschreibung, geordnet nach botanischen Gattungen. Unter den
Liliengewächsen und Narzissen findet man auf der Seite 10 die


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