Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
91. Jahresband.2011
Seite: 325
(PDF, 95 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2011/0326
Manfred Merker

Dichter überliefert, der im zweiten vorchristlichen
Jahrhundert lebte und
Metamorphosen geschrieben hat, darunter
eine „Hyakinthea": Nikandros
von Kolophon an der kleinasiatischen
Ägäisküste. Er wirkte als Arzt und
Dichter am Hofe von Attalos III. von
Pergamon. Erhalten ist uns sein Lehrgedicht
mit über 1500 Versen über Stiche
und Bisse giftiger Tiere und die
Wirkung von Pflanzengiften auf den
menschlichen Körper mit genauen
Krankenbildern und Gegenmitteln.
Von Nikandros mag Ovid auch die Hy-
akinthusmetamorphose mit all ihren
Details über die Blumenverwandlung
Abb. 13: Die Trauer- übernommen haben, lebte er doch näher an den Gebieten, in
zeichen in der Blüte der denen die Hyazinthe in der Antike endemisch war - und heute
Lilienhyazinthe noch ist! Wer die „blaue Blume" finden will, der muss heutzutage

weit in den Orient reisen, um zu sehen, wie sie im Iran auf den
wilden Bergwiesen von Golpayegan bei Isfahan in jedem Frühjahr
neu erblüht und als „sombol" ihre Rolle spielt bei den Jahrtausende
alten persischen Neujahrsfesten im Frühling, wie einst bei
den Hyakinthien- und Adonisfesten im alten Griechenland.

Nicht ganz soweit entfernt von uns liegt ein anderes, archäologisches
Zeugnis für das Weiterleben des Hyazinthus in unserer
Region und Zeit: der Jahrhunderte alte Grabstein des gleichnamigen
Offenburger Franziskanerpaters im Kreuzgang des heutigen
Klosters Unserer Lieben Frau. Hyacinthus Pfister OFMCon
(1659-1736) identifiziert sich in einem eindrucksvollen lateinischen
Barockgedicht mit seiner namensgebenden Blume, „in welcher
die Trauer und die Liebe ein Zeichen gesetzt habe".

Fotos: Manfred Merker

Literatur

Breitenbach, Hermann (Herausgeber und Übersetzer): Publius Ovidius Naso, Metamorphosen. Epos in 15

Büchern, Zürich 1958
Gasse, Horst: Liebesdichtung in der Antike, Griechisch/Latein/Deutsch, Köln 2007
Holzberg, Niklas: Ovids Metamorphosen, München 2007
Mansfeld, Jaap: Die Vorsokratiker, Griechisch/Deutsch, Stuttgart 1987

Merker, Manfred: Im Namen der Hyazinthe. Franziskanische Studien II. In: Die Ortenau 88/2008
Der Froschmäusekrieg. Franziskanische Studien III, 1. In: Die Ortenau 89/2009
Zacharias-Langhans, Garleff: Metamorphosen. Über Veränderung und Krise, Baden-Baden 2002

Dr. Manfred Merker, Waldstraße 22, 77654 Offenbrug


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2011/0326