Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
91. Jahresband.2011
Seite: 330
(PDF, 95 MB)
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Drei „neue" Texte von Quirin Moscherosch (1623-1675)

den Türkenkriegen waren damals in Europa gut bekannt und
ebenfalls in zahlreichen Flugblättern,25 Liedern und Berichten
verbreitet.26

Das Porträt aus dem Jahre 1663 zeigt Graf Peter Zrinyi in
kämpferischer Pose zu Pferd in einer detailreichen Schlachtfeld-
Szene im Einsatz gegen die Türken. Diese Bilddarstellung mit den
erklärenden deutschen Versen von Quirin Moscherosch wurde
zuerst von Gizella Wilhelmb Cennerne in der Nationalbibliothek
Paris nachgewiesen,27 aber sie veröffentlichte nur die ersten zwei
der insgesamt zehn Verse.28

Der vollständige Text lautet:

PETRVS COMES DE SERIN

Hie kompt der ander Held, und Gräfe von Serin
Im Kupferstuck zu sehn. Ein FELSERNER wie Ihn
Sein Name selbst erklärt, und auch die That erweist
Das seinen Bruder Bruder Er (: nun überall gepreist:)
Vertrette, wo man nur vor eine Lukk Ihn steltl
Dadurch des Türken Macht die Christen überfällt,

Viel tausend seind durch ihn dem Styx29 schon zugeschikkt

Die Er, als sichers Volk hat unversehes berükkt:

So das Sie Beide nun ein Forcht des Türcken seyn,

Ein Schutz der Christenheit Den Gott mit hülff erschein!

f.[ecit] Quirinus Moscherosch.

Pastor Hanoicus. P. Aubry ex. [cudit/verlegt, gedruckt]

Gestochen wurde dieses zweite Porträt in Straßburg von Peter
Aubry, der schon zahlreiche Porträts berühmter Personen angefertigt
und verlegt sowie auch mit Quirins Bruder Johann Michael
viele Jahre zusammen gearbeitet hatte.30 Auch dieses Bild wurde
sicherlich in oder um Straßburg verlegt. Wer Quirin jeweils zu
den Begleitversen für die Porträts der beiden Grafen Serin [Zrinyi]
veranlasst hat, ist unbekannt - es könnte gut Peter Aubry selbst
gewesen sein.

Die Bilderverse zeigen aber in jedem Fall, dass Quirin Moscherosch
in seiner Zeit auch als Auftragsdichter gefragt war und
diese Aufträge aus christlichem Geist heraus erfüllen konnte. So
kommen bei seinen Versen zum ersten Porträt Glück und Sieg
vom Himmel, also von Gott, und resultieren nicht allein aus der
Kriegskunst des Feldherrn. Und auch der zweite Text ist zutiefst
christlich geprägt, nicht nur am Ende durch den Hilferuf an
Gott. Im Übrigen stellen die Verse zu beiden Bilddarstellungen
die Grafen so vor, wie es dem zeitgenössischen Kontext ent-


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