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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
91. Jahresband.2011
Seite: 344
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Das Schulwesen in Ettenheim von seinen Anfängen bis zum Ende des 18. Jahrhunderts ^4 S

aus seiner Tätigkeit als Organist und Chorleiter, die ganz selbstverständlich
mit seinem Amt verbunden war, gute Einnahmen;
allein von den gestifteten Seelenämtern rund 35 Gulden. So kam
er - nach Schätzung von Hubert Kewitz - auf ein jährliches Einkommen
von etwa 100 Gulden.

Die Schulkinder mussten regelmäßig zum Unterricht Brennholz
in die Schule mitbringen. 1755 wurde erstmals davon Abstand
genommen. Machleid berichtet darüber: schuel holz der
Kinder: 1755 in dißem Jahr ist daß holz den schneller / Kinder, Mor-
genß alle dag in die schuel zue / tragen, abgestellet worden, von dem /
Erßamen Rath, weil man ihme von / der statt holz genueg vor dass
ganze / Jahr fixeren laßt. Und ist nit unrecht/weilen dem armen burger
der 2. 3. 4. Kinder/in die schuel geschickht hat vil geßpalten / holz ist
verschleppt worden.66 Von nun an lieferte die Stadt das Brennholz.

Anlässlich einer Visitation des Lahrer Landkapitels kam der
Straßburger Weihbischof und Generalvikar Tussanus Duvernin
am 6. Mai 1762 nach Ettenheim. Aufgrund dieses Besuchs ergingen
folgende bischöfliche Dekrete: die Pfarrkirche soll „in allen
Seiten neugebaut und erweitert" werden,67 „das Gebäude des
Hospitals ist wiederherzustellen und in einen solchen Zustand zu
versetzen, dass es den Zwecken des Spitals genügt", 68,69 und in
Bezug auf das Schulwesen soll künftig im Winter wegen der großen
Zahl an Schulkindern ein Hilfslehrer eingestellt werden; außerdem
sei künftig auf Dauer auch in Ettenheimweiler ein Lehrer
zu besolden, damit den dortigen Kindern der lange Weg nach
Ettenheim erspart bleibe.70

Der bischöflichen Anordnung wurde Folge geleistet. In Ettenheim
half zunächst jährlich drei Monate lang der Färber Sebastian
Blanck für 14 Gulden dem Schulmeister Klingenmeyer, die
Kinder dahier Zue Instruiren. 1765 kam dann ein neuer Provisor (=
Hilfslehrer); Machleid berichtete darüber: anno 1765 ist von der
obrigkeit ein / prohisor in die schuel angenommen worden / namens
friderich Demoll, von wert- / -heim bey wirzburg, er hatte Ion von /
der gemeindt und spital 2fl/ er hat ein frau mit 2 kinderen, ein /glein
bieble und ein meitele, ein guetter / heflicher artlicher mann, einguetter
/ baßist, und andere mußig auch, er /lern die Kinder Extra guet, und
hat ein /überauß schöne handschrifft vivat.71 Doch bereits drei Jahre
später, am 3. September 1768, starb Hilfslehrer Friedrich Demoll,
hat hinderlaßen ein / arme schwangere frau mit 3 anderen armen /
kripelhafften kinder... ein guetter armer Ehrlicher mann, er lehrte / die
Kinder sehr wohl schreiben, leßen und mußig.72 Die Witwe Demoll
blieb mit ihren Kindern weiterhin in Ettenheim wohnhaft und
lebte hier offenbar unter ärmlichen Verhältnissen. Aus der Zusammenstellung
der armen Schulkinder in den Spitalakten ist
ersichtlich, dass der Spitalfonds auf Veranlassung des Rats der


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