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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
91. Jahresband.2011
Seite: 354
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Das Schulwesen in Ettenheim von seinen Anfängen bis zum Ende des 18. Jahrhunderts Q C C

zum Vorbild.119 Das hübsche Barockgebäude mit Kirche ist heute
noch im Zentrum der Stadt erhalten.

Truncks Tätigkeit als Schullehrer war von einer Reihe von
Zwistigkeiten geprägt.

Zunächst gab es Streitereien mit den Ettenheimer Musikern,
die üblicherweise bei den Gottesdiensten zusammen mit der vom
Schulmeister gespielten Orgel spielten. Am 6. Oktober 1780 kam
es zu heftigen Querelen, weil der Schulmeister Anton Trunck
nicht anwesend und der Hilfslehrer bei den Musikern in Rust
war. Der Verdruss unter den Musikern war so groß, dass kein
einziger von ihnen, gleichgültig ob klein oder groß, in der folgenden
Zeit bis Weihnachten zum Musizieren kam; selbst der Schultheiß
, Stadtrat und Oberamtmann konnten nichts dagegen bewirken
.120

Kurze Zeit später kam es offenbar zu weiterem heftigen Streit.
Machleid berichtet darüber in seinem Diarium: der schuel=meister
Handel mit antoni trunck. Den 25=ten novembergeschehen: Mer ist der
schuelmeister handel entstanden / weilen antoni trunck der schuel-
meister / den schulerkinder ßole in dem vatter / unßer od. Englischen
grueß, under strichen / haben, du bist gebenedeidt under den / weibe-
ren, und in dem Englischen gruefs ßelig ist der leib der dich getragen
hat und / ßelig ßein die brüsten die du geßogen hast / NB: welcheß
ihme aber nit hat könen ab-/probirtwerden, und nix dem schuelmeister
/ geschehen ist, indeme ihme die halbe gemeind /zue wider wäre.121
Ein gleichartiges Vorkommnis wird für den 14. Januar 1781 vom
Abbe Sebastian Renter berichtet, der als arbeitsloser Priester wenige
Monate zuvor am 13. Mai 1780 nach Ettenheim gekommen
war und die Lateinschüler unterrichtete. Die Strafe für dessen
Tun wurde öffentlich von der Kanzel herab verkündete: Abbe
Renter musste vier Wochen lang zur Buße zu Besinnungstagen
ins Seminar gehen.122

Anfang des Jahres 1781 wurde dem Schulmeister und den
Schulkindern das Neujahrssingen in den Häusern der Bürger von
der Obrigkeit verboten. Machleid berichtet darüber: 1781 abgang
von dem H: schuelm-eister am neuw iar in den heißeren zu ßingen: in
dißem Jahr ist daß neüw iahr / ßingen, von dem H: schuelmeister
Antoni / trunck abgangen, mer auch von / den kinderen am neuw iahr
zue nacht / vor den haißeren von obrickeits wegen / verbotten worden,
daß neuw iahr / od weihnachtslieder zue ßingen.123 Dieses Neujahrssingen
hatte dem Schullehrer und den beteiligten Kindern üblicherweise
einen kleinen finanziellen Zugewinn gebracht, auf den
sie nun verzichten mussten.

Im Januar 1781 kam es schließlich bei einem Gedenkgottesdienst
für einen Verstorbenen zum Streit zwischen Pfarrer Mast
und dem Schullehrer, wobei der Schullehrer offenbar daran un-


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