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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
91. Jahresband.2011
Seite: 400
(PDF, 95 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2011/0401
Das Naturschutzgebiet „Unterwassermatten

„Als die ersten Flugzeuge am 28. November 1944 ihre Zielzeichen
(im Volksmund „Christbäume" genannt) setzten, war es
den zum Himmel blickenden Dundenheimer klar: Ziel der Bombenlasten
war Offenburg." „... Der Grund dafür, dass die Bombenlasten
gerade in diesem Bereich abgeworfen wurden wird
wohl immer rätselhaft bleiben. Vermutungen wurden damals
laut, dass man auf dem ausgedehnten Wiesengelände einen Flugplatz
in Verdacht hatte. Es gab dort auch eine Feldbahn. Andere
glaubten an einen planlosen Bombenabwurf. ..."

In einem Schreiben zu diesem Ereignis berichtet das Francken-
steinsche Rentamt Folgendes:

„Auf unserem Wiesenareal Gewann ,Unterwässerwiesen' wurden
so etwa 50 Sprengbomben abgeworfen. Es wurden riesige
Bombentrichter mit einem etwaigen Durchmesser von 12-15 Metern
und etwa 6 m Tiefe aufgerissen. Teilweise wurden die Wasserläufe
und Wege zerstört. Die Unterwässerwiesen sind u. a. an
Landwirte in Dundenheim und Ichenheim verpachtet, das sind
über 100 Pächter.

Für diese besteht keine Möglichkeit mehr, auf die Wiesen zu
fahren, weil der Hauptweg (Mattenweg), welcher von der Dundenheimer
Straße nach Niederschopfheim führt, betroffen ist
und große Löcher aufweist.

Der Hauptsträßgraben (Bruchgraben), der neben dem genannten
Weg entlang zieht und das Wasser von Niederschopfheim
bringt, ist gleichzeitig mit zerstört. Das Wasser kann dadurch
nicht mehr abziehen und staut sich. Die Bombentrichter sind
voll mit Wasser.

Tausende Zentner Futter würden im kommenden Sommer
nicht abgefahren werden können, falls der Weg und der Graben
nicht in Ordnung gebracht werden. Jetzt im Winter (Januar 1945)
müssen die Instandsetzungsarbeiten sofort in Angriff genommen
werden. Die Bürgermeisterämter Niederschopfheim, Dundenheim
und Ichenheim sollten sich sofort ins Benehmen setzen,
damit diese vordringlichen Arbeiten gemeinsam von den drei
Gemeinden ausgeführt werden."14

Die Bombentrichter sind teilweise auch heute noch zu sehen
und haben sich im Laufe der Jahre zu Biotopen für Wasserpflanzen
und im Wasser lebende Kleintiere entwickelt. Um die Bombentrichter
herum wuchsen dann Weidenbäume, Erlen und auch
Eichen.

Auch entlang der Be- und Entwässerungsgräben wuchsen teilweise
Bäume und Sträucher, so dass sich das Unterwässer immer
mehr zu einem großen Biotop entwickelte, in dem sich auch viele
Vogelarten, z.B. der Brachvogel, Kiebitze und auch jagdbares
Wild ansiedelte.


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