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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
91. Jahresband.2011
Seite: 413
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4i 4 Günter Bo11

halben, der von Herbstheim sich bitz hero Allein Angemast gehapt,
Wann aber die Juden mich berichten, daß der Rhein Ihr begreptnus
Mehrer theils eingerißenn, vnnd eben gar wenig blatz mehr am selbigen
ort dauon verbanden, vnnd baldt gar darumb geschehen seye, Alß
haben sie bey mir Angesucht Ich soltlnen vonn der Allmendt doch bey
derselben Iren begrepttnus Ein Ackher grundt groß werden laßen, sie
wolten denselben Bezahlen, waß sonst vngeuorlich Ein Eigner Veit
Ackher zuo Mackhenheim wertt sein mechte &p Gelangt vnnd Ist de-
rohalben hiemitAhn E: G: vnnd g: mein vnderthenigs Bitten, die wollen
hierüber mir gnedigen bescheidt ertheilen, weßen Ich mich diß orts
verhalten solle.

Die bischöfliche Regierung teilte ihrem Amtmann zu Marckolsheim
am 8. Juni 1629 mit, dass sie sich seinen Vorschlag der
Judenbegrebnus halben zu Mackhenheimb nicht mißfallen lasse, dan-
nenhero Ihr mit Zuthuen dessen von Herbstein (Herbsheim) Ihnen
Juden einen platz auszeichnen: vnd vmb ein Summa geltts was sonsten
souiel grundt wehrth sein möchte Anschlagen köndetJ Eine weitere
Vergrößerung des Friedhofs wurde am 21. April 1685 bewilligt.8
Aus der Zeit vor dieser zweiten Erweiterung sind nur noch zwei
vollständig erhaltene Grabsteine vorhanden; die Inschrift des ältesten
, der zu Häupten des Avraham bar Elasar steht, datiert vom
„3. Tammus 429 nach der kleinen Zählung" (2. Juli 1669); die des
sechs Jahre jüngeren gedenkt des „am zweiten Tag des Laubhüttenfestes
436 nach der kleinen Zählung" (6. Oktober 1675) verstorbenen
Juda bar Mosche ha-Levi.

Teilweise verheerende Hochwasser des damals noch ungebän-
digt mäandrierenden Rheins,9 denen der mehrmals erweiterte
Begräbnisplatz bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts ausgesetzt
war, dürften der Hauptgrund für das Verschwinden vieler
Grabsteine des 17. und 18. Jahrhunderts im Erdreich des vom
Volksmund als Judengarten bezeichneten Friedhofs gewesen sein.
Von den teils vollständig, teils fragmentarisch erhaltenen Steinen
, die bei den 1982 begonnenen Grabungen auf dem im
18. Jahrhundert belegten Teil des Friedhofs unter einer dichten
Grasnarbe entdeckt und wieder aufgestellt wurden, lassen sich
etwa fünfzig anhand ihrer Inschriften und anderer Quellen Männern
und Frauen zuordnen, die in den linksrheinischen Ortschaften
Diebolsheim, Muttersholtz, Mackenheim, Marckolsheim,
Grussenheim, Riedwihr und Biesheim gewohnt hatten. Die jüdischen
Gemeinden dieser Ortschaften und des kleinen Rieddorfs
Bösenbiesen, denen der Mackenheimer Judengarten als Begräbnisstätte
diente, zählten um 1785 insgesamt 810 Seelen.

Als von den Gemeinden bevollmächtigte Gabboim, denen die
Verwaltung des Friedhofs oblag, sind der 1742 verstorbene Par-
nass der Marckolsheimer Juden, Nöhm Schnerb, der 1788 verstor-


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