Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
91. Jahresband.2011
Seite: 462
(PDF, 95 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2011/0463
_ 463

Der Westwall - vom Unerfreulichen zum Denkmalwert

Spuren am Oberrhein

Frank Armbruster

Der aufmerksame Wanderer kann im Rheinauewald Überreste
von Bunkern entdecken, die meistens völlig unter Gestrüpp und
Ranken versteckt und kaum noch zu erkennen sind. Es sind die
letzten Zeugen des Westwalls, eines Verteidigungssystems, das in
den Jahren von 1936 bis 1940 erbaut, zum größten Teil nach
1945 gesprengt wurde, aus über 11000 Bunkern sowie weiteren
Anlagen wie Stollen, Panzergräben, Panzerhöckern und Flakstellungen
bestand und sich von Kleve bis vor die Tore Basels 630 km
lang erstreckte. Schon 1936, vor der Besetzung der durch den
Versailler Vertrag entmilitarisierten Rheinlande, erkundeten
deutsche Offiziere in Zivil unter strengster Geheimhaltung den
künftigen Verlauf der im Westen geplanten Befestigungsanlagen.
Und nur fünf Tage nach dem Einmarsch deutscher Truppen in
diese Zone erhielt die „Inspektion der Westbefestigungen vom
Oberkommando des Heeres (OKH)" den Befehl, mit dem Bau von
Sperrbefestigungen an den Saarübergängen im Saarland und dem
Bau von Befestigungen am Oberrhein zu beginnen.

Der Westwall in der Propaganda

1938 wurde die Geheimniskrämerei durch laute Propaganda ersetzt
. Fanden die beiden ersten Inspektionsreisen Hitlers zu den
Westbefestigungen noch unter Ausschluss der Öffentlichkeit
statt, erfolgte Hitlers dritte Reise vom 14. bis 19. Mai 1939 von
Stolberg bis nach Ehingen im Markgräfler Land unter dem Jubel
der Bevölkerung. In einem Tagesbefehl sagte Hitler: „Die Inspektion
des Westwalls hat mich von seiner Unbezwinglichkeit überzeugt
. Das deutsche Volk vereinigt sich mit mir im Dank an alle,
die durch ihre unbegrenzten Bemühungen in der kürzestmögli-
chen Zeit diese Grundlagen für die deutsche Sicherheit in Beton
und Stahl geschaffen haben"1. Hitler widmete dem Westwall
sogar im Sommer 1938 eine eigene Denkschrift.2 Darin führte er
aus, dass der Zweck einer Festungsanlage sei, mit geringsten Mitteln
ein Maximum an Abwehrwirkung zu erzielen. Die Festungen
sollten Stützpunkte für den heroischen Kämpfer sein, ihn vor Ar-
tilleriebeschuss schützen und für den Augenblick des Infanterieangriffs
erhalten. Ein „Volksbuch vom Ringen um Deutschlands
Westmark" lieferte die Begleitmusik:3 „Der Westwall ist mehr als


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2011/0463