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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
91. Jahresband.2011
Seite: 468
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Der Westwall - vom Unerfreulichen zum Denkmalwert

469

Links: Die Bunkerbesatzung
. Zusammenleben
auf engstem Raum

Rechts: Ein Maschinengewehr
zur Abwehr von
Tieffliegern wird in
Stellung gebracht

Ende 1938 betrug die Zahl der Arbeiter in der „Organisation
Todt" 342000 Mann, hinzu kamen 90000 im Bereich der Pionierstäbe
und 300 Abteilungen des Arbeitsdienstes. Das gigantische
Unternehmen hatte Auswirkungen auf die gesamte Volkswirtschaft
und das gesamte Reichsgebiet. Die Zementindustrie lieferte
bis zu 51% ihrer Gesamtproduktion für den Westwallbau. Kies
musste sogar aus Gegenden östlich von Berlin angeliefert werden.
Baumaschinen wurden aus dem ganzen Reichsgebiet zusammengezogen
.

Die Reichsbahn hatte täglich bis zu 9000 Waggons für den
Westwall in Betrieb. Aus dem ganzen Reich wurden 16000 Lkw
zusammengezogen. Zeitweise war etwa ein Drittel der gesamten
Rheinflotte für den Westwall tätig. Für die Beförderung der Arbeiter
benötigte die Reichspost 4200 Omnibusse.32

Unterirdisch waren die Unterkunftsräume, Küche, Wirtschafts
- und Vorratsräume, Lazarett, Munitions- und Gerätelager.
Oberirdisch waren die Kampfanlagen einschließlich Beobach-
tungs- und Postenständen und die Hindernisse. Gegen Artillerie-
beschuss, Minenwerfer und Luftangriffe sollten Eisenbetonwände
und -decken schützen oder eine entsprechende Panzerung. Ein
künstlicher Überdruck von Frischluft in den Räumen sollte das
Eindringen der Kampfgase von außen verhindern.33

Ernst Jünger beschreibt seine ersten Eindrücke von dieser Bunkerwelt
: „Die Architektur ist schwer und niedrig, wie für Schildkröten
berechnet, auch erwecken die schweren Stahltüren, die
luftdicht zuschnappen, ein Gefühl, als zwängte man sich in
Kassenschränke ein. Der Stil ist finster, unterirdisch, eine Durchdringung
von vulkanischem Schmiede- und rohem Zyklopenele-


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