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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
91. Jahresband.2011
Seite: 478
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Einmal und nie wieder -Emil Sutor und sein Meisterstück

ein, darunter fünf, die Schwarz zusammen mit dem ebenso großen
Dominikus Böhm7 erarbeitet hatte. Einer von ihnen, „Opfergang
" genannt, wurde auch einstimmig mit dem 1. Preis ausgezeichnet
- aber dann doch nicht ausgeführt; die Auftraggeber
fanden ihn noch zu modern. Stattdessen wählten sie den von
Hans Herkommer, einem aufstrebenden Architekten, vorgelegten
Plan. Im Jahre 1929 war der Bau vollendet.8

Das Bildwerk

Drei hohe, schmale, rundbogige Portalnischen öffnen die Fassade
nach Nordosten hin. Sie sind mit farbigen Mosaiken ausgekleidet;
die mittlere birgt überdies eine eindrucksvolle Madonna, die, in
ihrer ganzen Höhe von zwölf Metern, ebenfalls von farbigem Mosaik
überzogen ist. Über sie schrieb der Baumeister selber: „Maria,
die Friedenskönigin, schaut majestätisch mahnend in die Welt,
geschmückt mit der Palme des Friedens und mit der Krone der
Friedensliebe. Nicht weich und furchtsam ist ihr Blick, sondern
voll eherner und mahnender Erhabenheit: es geht in einer Zeitenwende
um Güter höherer Ordnung, nicht um niedrigen, neidischen
Streit. Der Friedenskönigin zur Seite stehen große symbolische
Gestaltungen des Krieges und des Friedens: Nacht und
Trauer und Schwert - oder Sonne und Freude und Blumen!"9 Die
Mosaiken schuf der Karlsruher Maler Friedrich Stichs, die Madonnenfigur
aber: Emil Sutor.

Doch nicht nur an Sutor, sondern auch an Stichs ist hier zu
erinnern, dem das Werk so vieles, ja fast das meiste verdankt. Er
wurde am 17. Mai 1896 in Neckarzimmern geboren und von
1911 bis 1914 in Karlsruhe als Glas- und Dekorationsmaler ausgebildet
. Dann griff auch nach ihm der Krieg, den er als Sanitätssoldat
durchlebte und durchlitt. Danach, von 1919 bis 1922, studierte
er, u. a. als Meisterschüler von August Babberger, an der
Landeskunstschule in Karlsruhe, an die er 1923 als Lehrer für
Wandmalerei zurückkehrte; einige Jahre später, 1930, wurde er
als Leiter der Abteilung für angewandte Malerei und Wandmalerei
und der Grundlehre an die Werkkunstschule in Hannover
berufen. Doch 1936 verboten ihm die Machthaber, seine Werke
auszustellen, und 1943 zerstörten Bomben sein Atelier und alles,
was es enthielt. Von 1953 bis 1960 amtierte er noch als kommissarischer
Leiter bzw. stellvertretender Direktor der Werkkunstschule
in Hannover. Von 1967 an lebte er wieder in Karlsruhe, wo
er am 28. Mai 1979 starb.10

Ungewohnt und ungewöhnlich ist diese Madonna, auch weil
in ihr sehr verschiedene Traditionen verschmelzen. Zunächst erinnert
sie an eine andere große, acht Meter hohe Statue, die


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