Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
91. Jahresband.2011
Seite: 482
(PDF, 95 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2011/0483
_ 483

„Bei nächster Gelegenheit hinauszuwerfen"

Wilhelm Hausenstein und seine Pariser Mission in neuem Licht

Johannes Werner

Der Mohr hat seine Arbeit getan, der Mohr kann gehen.
Friedrich Schiller, Die Verschwörung des Fiesko zu Genua (111,4)

Eigentlich hatte man ja gedacht, es sei alles schon gesagt: zumindest
über die Jahre, die Wilhelm Hausenstein als erster konsularischer
und diplomatischer Vertreter Deutschlands in Paris verbrachte
und in denen er versuchte, das Eis zu brechen, ja zum
Schmelzen zu bringen.1 Und war nicht auch schon alles über die
Schwierigkeiten gesagt, die man ihm, wie nicht anders zu erwarten
, in Frankreich machte, aber ebenfalls in Deutschland? Offenbar
nicht.

Man wusste wohl, dass das Auswärtige Amt ihn und die anderen
sogenannten „Seiteneinsteiger" (Hans Schlange-Schöningen
in London, Heinz Krekeler in New York) mit scheelen Augen betrachtete
; sie waren, nach den Worten eines Laufbahnbeamten,
„von hinten durch die kalte Küche in den Salon geschmuggelt"2
worden. Was man nicht wusste, war, in welchem Umfang sich
dieses Auswärtige Amt an den Untaten des Dritten Reichs beteiligt
hatte. Fast alle Diplomaten in seinem Dienst waren nicht nur
Mitwisser, sondern sogar Mittäter gewesen; und fast allen gelang
es, indem sie die Fakten kaltblütig leugneten und fälschten, in das
neue Auswärtige Amt übernommen zu werden. Erst die „Unabhängige
Historikerkommission'', die der damalige Außenminister
2005 berief, hat nun Licht in das so sorgsam gewahrte Dunkel
gebracht3 - und dabei auch ein Licht auf die geworfen, die hinter
den Kulissen gegen Hausenstein, „die interessanteste und schillerndste
Persönlichkeit unter den Generalkonsuln der ersten
Stunde"4, agierten und intrigierten.

Angeblich hatte sich Adenauer, so sein Biograph, „von seiner
Nachbarin Frau Schlüter-Hermkes den ziemlich unpolitischen
Kunsthistoriker Wilhelm Hausenstein aufschwatzen lassen"5;
was in keiner Weise stimmt. Denn da hatte sich der Biograph
selber etwas aufschwatzen lassen, und zwar von Herbert
Blankenborn, einem einst aktiven Nationalsozialisten und „aggressiven
Propagandisten"6, der sich aber geschickt zum
Widerständler stilisierte und 1949 zum persönlichen Referenten
Adenauers, 1951 zum Leiter der politischen Abteilung des


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2011/0483