Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
91. Jahresband.2011
Seite: 530
(PDF, 95 MB)
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531

Neue Literatur

Adolf Laufs/Ernst Gottfried Mahrenholz/Dieter
Mertens/Volker Rödel/jan Schröder/Dietmar Willo-
weit: Das Eigentum an Kulturgütern aus badischem
Hofbesitz, Kohlhammer Stuttgart 2008, 343 S.

2006 hatte der „Handschriftenstreit" in Baden-
Württemberg eine öffentliche Diskussion über die
Eigentumslage an den Kunst- und Kulturgütern des
ehemaligen großherzoglichen Herrscherhauses ausgelöst
. Im Zuge von Verhandlungen zwischen dem
Land Baden-Württemberg und dem Haus Baden
wurde im November 2006 eine unabhängige Expertenkommission
aus namhaften Juristen und Historikern
eingesetzt. Diese Kommission konnte im
Dezember 2007 ihr Gutachten zur Klärung der
Rechts- und Sachfragen beim umstrittenen Eigentum
an Kulturgütern aus badischem Hofbesitz übergeben
. Im vorliegenden Buch wird nun das Ergebnis
der Arbeit der Kommission einer breiteren Öffentlichkeit
vorgestellt.

Viele musealen und bibliothekarischen Sammlungen
befanden sich bisher im Landesbesitz, ohne
dass die Eigentumsverhältnisse eindeutig geklärt
waren. Vieles gehörte von Anbeginn zur Hofausstattung
und diente der repräsentativen Darstellung
des Fürstenhauses. Die badischen Kroninsignien
fielen beispielsweise nach dem Thronverzicht des
Großherzogs als Bestandteil der monarchischen Regierungsgewalt
in das Eigentum des Staates. Manche
fürstlichen Sammlungen (beispielsweise die
Türkenbeute) wandelten sich vom Privatbesitz zum
Staatseigentum und gingen daher auch 1918 in das
Eigentum der Republik Baden über. Bei zahlreichen
Beständen und Einzelobjekten war die Zuordnung
dagegen schwieriger.

Das Expertengutachten behandelt daher zunächst
im 1. Teil die rechtlichen Grundlagen für
die Klärung der Eigentumsfragen. In diesem Zusammenhang
werden besonders der Aufbau und die
spätere Auflösung des Hof-Fideikommisses sowie
die damit zusammenhängenden Fragen des fürstlichen
Besitzes untersucht.

Interessant wird es dann im 2. Teil des Gutachtens
, in dem es um die Folgen für einzelne Vermögensgegenstände
geht. Die badische Republik hatte
zwar nach 1918 mit dem früheren Haus Baden sogenannte
„Auseinandersetzungsverträge" abgeschlossen
, doch wurde darin keine klare Sondierung
des staatlichen Vermögens vom privaten Vermögen
des ehemals regierenden Herrscherhauses
vorgenommen. Die Kommission prüfte daher die
Rechtslage und konnte anhand von bislang noch
wenig benutzten, vornehmlich archivalischen
Quellen die Eigentumsverhältnisse an den meisten
Kunst- und Kulturgütern des Großherzoglichen
Hauses klären. Die entsprechenden Quellenangaben
und Gesetze sind dem Gutachten beigefügt.
Die Experten stellten abschließend fest, dass nur
ein kleiner Teil, insbesondere das großherzogliche
Haus- und Familienarchiv, das Klosterarchiv Salem,
die Wessenbergische Gemäldesammlung sowie
zwei weitere Kunstsammlungen und einzelne Hinterlegungen
dem Haus Baden gehören. Alle übrigen
im Besitz des Landes befindlichen Kunst- und Kulturgüter
des vormaligen Großherzoglichen Hauses
sind dagegen bereits Staatseigentum geworden.

Das Buch beschränkt sich nicht auf eine systematisch
-juristische Analyse. Vielmehr wird die Frage
nach dem Eigentum an den einst dem Landesherrn
zur Verfügung stehenden Kulturgütern unter
Einbeziehung und Zugrundelegung historischer
Prozesse erörtert. Insbesondere die Staatswerdung
während des Ancien Regime, die Entwicklung des
monarchischen Verfassungsstaates im 19. Jahrhundert
und die Wandlung des Monarchen vom Herrn
des Staates zum Staatsorgan sind als wesentliche
Eckpunkte zu nennen. Das Gutachten gewinnt so
das Gewicht einer grundlegenden Studie zur Ablösung
der monarchischen durch eine republikanische
und demokratische Staatsordnung. Eine beigefügte
CD macht die breite Quellengrundlage des
Gutachtens verfügbar, die auch vielen anderen Forschungszwecken
dienen kann. Cornelius Gorka

Landesarchiv Baden-Württemberg (Hrsg.): Vorderösterreichische
Regierung und Kammer in Ensis-
heim und Freiburg bis 1752. Bearbeitet von Peter
Steuer und Konrad Krimm, Kohlhammer Stuttgart
2009, 1135 S.

Die neueste Veröffentlichung des Landesarchivs
Baden-Württemberg ist in der Reihe „Gesamtinventar
der Akten und Amtsbücher der vorderösterreichischen
Zentralbehörden in den Archiven der


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