Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
91. Jahresband.2011
Seite: 569
(PDF, 95 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2011/0570
C 7Q Berichte der Mitgliedergruppen

Anschließend ging es weiter zu den Stolpersteinen vor dem Bender'schen
Haus in der Hauptstraße 18. Hier wohnten von 1919 bis zur Deportation nach
Gurs am 22. Oktober 1940 die Brüder Isaak und Adolf Valfer, Inhaber der 1864
gegründeten Brennerei und Weinhandlung Klosterkellerei J. H. Valver. In seinen
Gedenkworten erinnerte Hans-Jochen Schuck an die Lebens- und Leidensgeschichte
der beiden jüdischen Mitbürger, die von 1912 bis zum Ausschluss
1933 Mitglieder im Historischen Verein gewesen waren. Isaak Valver starb
schon im Dezember 1940 an Entkräftung in Gurs, Adolf wurde 1943 für tot
erklärt. Die Söhne der Brüder Valver, Jakob und Fritz, konnten sich nach der
Rückkehr aus Dachau ins Ausland retten. In den 1960er Jahren setzten sie sich
mit ihrer Geburtsstadt Gengenbach in Verbindung. Aus den Briefen an Bürgermeister
Schrempp ist zu schließen, dass sie sich mit ihrer Heimat trotz der
erlittenen Misshandlungen versöhnt hatten.

Die Willkommens- und Grußworte zu Beginn des von den Pfyffem und
Pauckern musikalisch gestalteten Festaktes sprachen Vorsitzender Bernhard
Wink, Bürgermeister Michael Roschach und Präsident Dr. Wolf gang Gall. Den
Festvortrag hielt Dr. Benno Lehmann über „Gengenbach im kulturellen Kontext
der Jahrhunderte". Der Kunstgeschichtler an der Universität Heidelberg,
Freund und Kenner Gengenbachs, Ende der 1990er Jahre Gestalter von Ausstellungen
im Museum Haus Löwenberg, richtete in seiner Tour d'Horizon
über Gengenbachs Rolle in der badischen Kunstlandschaft einen dringenden
Appell an die Stadt und andere Entscheidungsträger, ihr „kunsthistorisches
Juwel", die geschätzte Altstadt, pfleglich und behutsam zu behandeln und
dieses „wertvolle historische Kapital" nicht aus kurzsichtigen, kommerziellen
Gründen zu beschädigen. Seine Mahnung: „Wer so viel Schönes der Vergangenheit
schuldet und verdankt, der kann das Wohl der künftig Lebenden nicht
einfach ausblenden", erhielt viel Beifall aus dem Auditorium.

Im Verlauf der immer wieder von kleinen Musikstücken der Renaissance
begleiteten Festveranstaltung stellte Dr. Martin Ruch, Redakteur der „Ortenau",
die von Hans-Jochen Schuck zum Jubiläum verfasste Chronik „Zwischen Tradition
und Zeitgeist - 100 Jahre Historischer Verein Gengenbach" vor. Sein
Resümee: „Die bestens und anschaulich geschriebene Vita zählt nicht einfach
auf, sondern sie stellt Fragen und gibt somit neue Impulse für die Zukunft"
erfreute Autor und Herausgeber dieser Fleißarbeit gleichermaßen.

Das Schlusswort übernahm der 2. Vorsitzende Alexander Bächle und rundete
mit seinem Dank an Redner, Musiker und Sponsoren den offiziellen Teil
ab. Das Gesellige kam bei Sekt, Wein und Gugelhupf, gespendet von der Stadt,
der Winzergenossenschaft und der Stadtbäckerei Dreher, auf der anschließenden
Jubiläumsfeier nicht zu kurz.

Die traditionelle Studienreise zusammen mit dem katholischen Bildungswerk
führte auf den Spuren von Tilman Riemenschneider ins Land der Franken.
Zunächst Rothenburg und Creglingen mit ihren Kunstschätzen. Das Innere
der Herrgottskirche in Creglingen wurde gerade restauriert, deshalb konnte
nur der Marienaltar, mit langen weißen Tüchern von Kirchenschiff und Chor
abgegrenzt, besichtigt werden, was für die Konzentration auf dieses Meisterwerk
von Vorteil war. Unterkunft im Burkardus-Bildungshaus in Würzburg
direkt am Dom mit Blick auf die romanischen Osttürme. Am nächsten Tag
Führung durch Residenz und Dom sowie eine längere geführte Busfahrt durch
die Stadt, die im Bombenkrieg zu 80 % zerstört worden war, was auch heute
noch unverkennbar ist. Rückreise und Halt in Mergentheim und Stuppach mit
dem Marienbild von Grünewald in überreicher Symbolik. Letzte Station war


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2011/0570