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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
92. Jahresband.2012
Seite: 34
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Hans Harter

Finsternis einem auflauern, am Hals packen oder sonst einen
Stich, Schuss oder Schlag beibringen könne, ehe man was vermerke
, bei Licht man sich aber auf die Flucht begeben könne".

Eine Tat, die ihn „am allermeisten reue", sei bei einem Bauern
in Hornberg passiert, bei dem er übernachtete und dann
einen Mannsrock, ein Paar Strümpfe und ein Sester Weizen
stahl: Es seien dies brave Leute gewesen, die ihn schon dreimal
beherbergten und ihm vom eigenen Brot abschnitten; jetzt
nehme es ihn selbst wunder, wie er dies über sein Herz habe
bringen können, nur die Not habe ihn dazu gebracht, weil er
keinen „guten Kuttle" (Kamerad) mehr gehabt habe. Für die
„ärgste seiner Übeltaten" hielt er die Kirchendiebstähle, bei
denen sie aber nur den Opferstock aufbrachen und nichts vom
Altar nahmen. Der Strickerle habe gesagt, dieser habe „etwas gar
Großes auf sich", der Opferstock nicht. Ärgeres habe er nicht
begangen und er zog eine weitere Grenze: Er habe „nicht gemordet
und gebrennt" und dies auch den anderen verwehrt, so
dem Katzensepp, als der verlauten ließ, er wolle „noch recht
schlimm werden, weil er doch einmal ein Spitzbub sein müsse".
Da habe er ihm „zu Gemüte geführt: nur nicht brennen und
nicht morden!" Ansonsten sei „einer gewesen wie der andere".
Für das „Ärgste" nach den Kirchendiebstählen hielt er den Einbruch
in ein Bauernhaus in Niederwasser, wo er einen Beutel
mit Geld stahl, währendessen in der Stube ein Mann mit seinem
„Weibervolk" und den Kindern betete. Von dem Geld
kaufte er sich in Schiltach und Freudenstadt auf dem Jahrmarkt
Kleider, das meiste habe er „versoffen", indem er den Leuten in
den Wirtschaften „bald hier und bald da eine Maß Wein einschenkte
". - Zwischendurch kam der Löwenwirt von Alpirs-
bach nach Schiltach, um ihn wegen einer Tat zu identifizieren,
was aber nicht gelang, da der „Inquisit" anders, nämlich die
„Wälder Sprach", rede.

Von den „Kameraden" des Bettelbuben waren viele aktenkundig
oder bereits hingerichtet, so ein Martin Franck, mit dem
er drei Wochen „geloffen"; den habe man „mit etlichen anderen
vor einem Jahr zu Villingen gehenkt", wo er „zugesehen".
Unter den Hingerichteten befand sich auch der Große Jakob,
mit dem er einst bei Achern eingebrochen war. Den Tuchdiebstahl
1770 in Gutach hatte er mit dem in Rosenfeld enthaupteten
Ludwig Frosauer und dem Prachter Jockel bewerkstelligt.63
Der Hosenboiler, mit dem er 1776 in Hardt 120 Ellen Tuch stahl
und der einmal „über die Falschheit der Kameraden zu klagen
angefangen", hatte „von Buchloe her den Galgen auf dem Buckel
"64. Vom Krummen Schneider heißt es anderweitig, „er
bettle und stehle, was er haben könne"; vom Keßler Michel, er


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