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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
92. Jahresband.2012
Seite: 135
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2012/0136
Mord auf der freien Reichsstraße bei Ottersweier

seiner Gefangenen mit Hellbarde und Rapier ein und ließ sie
dann, in der Meinung, sie seien tot, liegen. Die restlichen drei
trieben sie weiter, erwürgten und ermordeten sie.5

Nach vollbrachter Mordtat brachten die Täter deren Habseligkeiten
nach Ottersweier in das Wirtshaus des Jecklin Mur
und quartierten sich dort im Oberstübchen ein. Die Kleider
(Häs), Rapiere (Fechtdegen ohne Spitze) und das erbeutete Geld
verteilten sie untereinander und sind, wie es in dem späteren
Bericht heißt, fröhlich gewesen.6

Am andern Morgen zogen sie durch die Gemeinwälder auf
Renchenloch zur Rheinstraße nach Straßburg. Gegenüber Wendel
Saltz, einem Bürger von Ottersweier, rühmte sich Hans von
Rastatt seiner Untat.

Aus dem Bericht des später mit der Strafverfolgung beauftragten
Vogtes Ludwig Schenk zu Sasbach erfahren wir einiges über die
weiteren Vorgänge. Etwas Wunderbares, so der Vogt, habe sich
mit zwei von den Ermordeten zugetragen. Die ersten zwei, welche
Hans von Rastatt vermeintlich umgebracht hatte, waren,
als sich die Mörder von der Walstatt entfernt hatten, trotz ihrer
Wunden und Stiche zu den andern Niedergestochenen gekrochen
und hatten trotz der großen Kälte die ganze Nacht bei
ihnen zugebracht.

Am Morgen, als das Volk die Entleibten suchte, hatte man
neben drei Toten noch zwei lebende Personen gefunden und
sie ins Dorf gebracht, wo sie noch neun Tage lang lebten. Mit
Hilfe eines Dolmetschers erfuhr man, dass der eine der kaiserlichen
Majestät 5 Jahre gedient und zuhause Frau und vier Kinder
hatte. Der andere jüngere, nicht über 16 Jahre alt, soll ein
Handwerksbursche gewesen sein. Bei ihm fand man nicht mehr
als 10 Heidelberger Pfennige.7

Die Obrigkeit veranlasste die Verfolgung und Ergreifung der
Missetäter. Der Vogt von Bühl ließ seinen Untertan ergreifen.
Der gab an, er sei nur beim Ausziehen der Opfer dabei gewesen.

Hans Schwab (Schwop) von Achern wurde in Sasbach gefasst
und dem Vogt nach Oberkirch ausgeliefert. Dort wollte er nicht
gestehen und redete sich heraus, dass er nur beim Ausziehen
und Plündern geholfen habe. Es kam aber heraus, dass Hans
Schwab schon seit seiner Jugend ein böser, henkermäßiger
Lecker (sittenloser Mensch) gewesen war. Zusammen mit seinem
Vater hatte er vor etlichen Jahren etwa 18 Rösser gestohlen
. Dabei waren sie zu Achern gefangen genommen worden.

Der Vater wurde an den Galgen gehenkt. Hans Schwab, er
war noch nicht 16 Jahre alt, wurde, weil man dachte, er würde
sich bessern, wegen seiner Jugend geschont.8


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